Profitieren würde Gesundheitsindustrie: Schweineteure Schweinegrippe

Die Krankheit könnte Deutschland bis zu 40 Milliarden Euro kosten und die Wirtschaftskraft senken. Nur die Gesundheitsbranche würde profitieren. Zuvor war Schlimmeres befürchtet worden.

Spar-Schweinegrippe: Bis zu 40 Milliarden soll die Krankheit kosten. Bild: Lexie Rydberg - Lizenz: CC-BY-ND

BERLIN ap/taz | Die Schweinegrippe soll Deutschland gesamtwirtschaftlich selbst im schlimmsten Fall nur 40 Milliarden Euro kosten und damit deutlich weniger als zunächst von vielen befürchtet. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Allianz und Rheinisch-Westfälischem Institut für Wirtschaftsforschung (RWI), die am Dienstag vorgestellt wurde.

Danach sinkt das Bruttoinlandsprodukt (BIP) selbst bei einer Erkrankungsrate von 50 Prozent der Bevölkerung nur um 1,6 Prozent. Bei einem leichten Szenario sollen es sogar nur 0,4 Prozent sein. Im Fall einer landesweiten Impfung soll sich das Minus jeweils nochmals halbieren. Bei einer entsprechenden Untersuchung aus dem Jahr 2006 über mögliche Auswirkungen einer Vogelgrippenseuche war von doppelt so hohen Verlusten ausgegangen worden.

Neben dem bislang relativ milden Verlauf der Schweinegrippe machen die Experten die Wirtschaftskrise für die vergleichsweise geringen Auswirkungen verantwortlich. "Tatsache ist, dass die Unternehmen in der aktuellen schwierigen Wirtschaftslage weniger unter der Neuen Grippe leiden als im Boom", erklärte RWI-Präsident Christoph Schmidt. In Krisenzeiten hätten die Unternehmen weniger Aufträge, und wenn Teile der Belegschaft krank würden, falle das weniger ins Gewicht. "Läuft die Produktion dagegen auf vollen Touren, schlägt sich ein hoher Krankenstand deutlich stärker auf die Umsätze durch."

Laut Studie wären gewisse Branchen stärker betroffen als andere. Dazu zählen vor allem Transport, Gastgewerbe und Kultur. Hier würde bei einem schweren Szenario allein der Nachfrageausfall jeweils 6 Prozent betragen, entsprechend einem Minus von bis zu 7,4 Milliarden Euro beispielsweise im Transport. Einzig die Gesundheitsbranche würde ein Plus verzeichnen, und zwar um 6 Prozent oder 9,17 Milliarden Euro.

Die Kosten, die der Volkswirtschaft unabhängig von dem tatsächlichen Krankheitsverlauf für die Vorbereitungen auf den Ernstfall entstehen, wie Notfallplanung sowie Herstellung und Kauf von Impf- beziehungsweise Grippemitteln, sind der Studie zufolge in jedem Fall nicht nur notwendig, sondern auch ökonomisch sinnvoll, hieß es unter Verweis auf die Annahme, dass eine landesweite Impfung die Erkrankungsraten reduzieren und die Auswirkungen auf das BIP halbieren würde. Außerdem würde damit auch längerfristig die Grundimmunität der Bevölkerung positiv beeinflusst.

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