Nichts für Privatkunden: Elektroautos bleiben teuer

Elektrisch angetriebene Pkws sind für Privatkunden kaum erschwinglich. Der Stromkonzern RWE bietet jetzt Firmen Leasingverträge mit Monatsraten von 899 Euro an.

Elektroautos gelten derzeit häufig als die Fahrzeuge der Zukunft. Wer ein solches Fahrzeug aber nutzen will, muss tief in die Tasche greifen. Das zeigt sich auch bei dem Leasing-Angebot des Stromkonzerns RWE, der jetzt in Nordrhein-Westfalen im großen Stil mit einem Paketangebot - Fahrzeug, Ladesäule, Strom - auf Firmenkunden zugeht. Die Rate für einen 30 Monate laufenden Leasingvertrag für einen umgebauten Fiat 500 kostet demnach 899 Euro im Monat, ab Juli 2011 steigt sie auf 1.399 Euro. Wer das Fahrzeug nach dem Bezahlen der letzten Rate kaufen will, muss noch einmal mehr als 14.000 Euro auf den Tisch legen.

Grund für den Anstieg der Rate im Jahr 2011 ist der Wegfall einer öffentlichen Förderung. "Je früher man sich für ein Elektrofahrzeug entscheidet, umso günstiger wird es", sagt RWE-Sprecher Harald Fletcher. Trotz der relativ hohen Leasingraten habe es sehr viele Anfragen von Firmen gegeben, die sich einen Imagegewinn versprechen.

"Wir verdienen mit dem Auto nichts", sagt Fletcher. Mit dem Angebot, das sich vor allem an Firmenkunden wie etwa Stadtwerke richte, wolle man die Durststrecke bis zum Serienstart der Elektrofahrzeuge überwinden. Haupttreiber bei den Kosten seien die Batterien für die Fahrzeuge. Solche Neuentwicklungen, in geringen Stückzahlen produziert, seien zu Beginn immer sehr teuer; dies habe man auch bei den ersten Handys gesehen. Bei der Markteinführung werde das dann billiger.

Der Autoexperte des alternativen Verkehrsclub Deutschlands (VCD), Gerd Lottsiepen, begrüßt das neue RWE-Angebot. "Das ist zwar ein stolzer Preis", so Lottsiepen. Fahrzeuge mit einem anderen Antrieb zu leasen sei viel billiger. "Dennoch ist das ein sinnvoller Versuch", sagt Lottsiepen. So lasse sich feststellen, ob Elektroautos eine Zukunft haben.

Ökologisch sinnvoll seien Elektroautos aber nur, wenn der für sie benötigte Strom zusätzlich und ökologisch produziert werde, sagt Lottsiepen. Bei der auf absehbare Zeit geringen Zahl von Elektroautos sei dies sogar für den RWE-Konzern möglich, der einen Großteil seines Stroms in Kohle- und Atomkraftwerken produziert. "Elektroautos haben unter den heutigen Marktbedingungen keine Chance; dazu sind die Benzinpreise und CO2-Grenzwerte zu niedrig." Zwar würden die Preise für die teuren Batterien sinken, wenn größere Stückzahlen hergestellt würden, dennoch bliebe ein Elektrofahrzeug mittelfristig 10.000 bis 20.000 Euro teurer als ein vergleichbares Auto mit Verbrennungsmotor - trotz geringerer Reichweite. Ein Zwischenschritt sei der sogenannte Plug-in-Hybrid, ein Auto, das sowohl mit einem aufladbaren Elektromotor als auch mit herkömmlichem Kraftstoff fahren kann.

Die Zahl der Elektroautos in Deutschland, die einmal im Jahr erfasst wird, ist derzeit verschwindend gering. Anfang Januar lag sie nach Angaben des Kraftfahrtbundesamtes bei knapp 1.500.

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