Brandenburg: Klimasünder Nummer eins

EMISSIONEN Das ostdeutsche Bundesland stößt pro Kopf am meisten Treibhausgase aus, Berlin am wenigsten

BERLIN taz | Dank Braunkohle Deutschlands Klimasünder Nummer eins: Brandenburg ist das Bundesland mit dem höchsten Ausstoß an Treibhausgasen pro Einwohner. Zu diesem Ergebnis kommt eine Erhebung des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg. Während der bundesweite Durchschnitt jährlich bei 10,5 Tonnen pro Kopf liegt, stiegen die Emissionen in Brandenburg zwischen 1995 und 2006 von 23 auf 26 Tonnen pro Kopf. Bis 2050, so fordern Klimawissenschaftler, müsse der Pro-Kopf-Ausstoß auf gerade mal eine Tonne begrenzt werden.

Am Ende der Klimasünder-Tabelle steht Berlin mit sechs Tonnen pro Kopf, gefolgt von Thüringen und Hamburg. Neben der Landesgröße und der Einwohnerzahl sieht die Studie einen Zusammenhang zwischen den Treibhausgasen und der Energie- und Wirtschaftsstruktur. Denn nach Brandenburg mit einer relativ hohen Braunkohle-Nutzung und einer relativ niedrigen Bevölkerungsdichte folgen als Klimasünder die Stahlerzeuger Saarland (etwa 24 Tonnen Treibhausgase pro Kopf) und Bremen (etwa 19 Tonnen pro Kopf).

Insgesamt verlief die Entwicklung der Treibhausgas-Emissionen in Deutschland seit der Wiedervereinigung dem Statistischen Landesamt zufolge in zwei Phasen. Von 1990 bis 2008 sei der Ausstoß um 23 Prozent zurückgegangen. Fast die Hälfte dieser bundesweiten Minderung sei bis 1995 erzielt worden. Vor allem wegen zahlreicher Produktionsstilllegungen in den neuen Bundesländern sei der Kohleeinsatz rapide zurückgegangen. NADINE MICHEL