Wale dürfen wieder aufatmen

ARTENSCHUTZ Die kommerzielle Jagd auf die Meeressäuger bleibt weiterhin verboten

MADRID taz | Die Tagung der Internationalen Walfangkommission (IWC) im marokkanischen Agadir hätte für die Meeressäuger nicht besser ausgehen können. Am gestrigen Mittwoch scheiterte der Plan, den kommerziellen Fang von jährlich 1.400 Tieren für die kommenden zehn Jahre wieder freizugeben, trotz massivem Druck der drei Walfangnationen Japan, Norwegen und Island. Die 88 beteiligten Länder konnten sich nicht einigen.

Streitpunkt war bis zuletzt die Frage des Exports von Walfleisch. Ohne Exporterlaubnis ist der Walfang vor allem für Island nicht rentabel, da der Inselstaat einen großen Teil seiner Fänge an Japan verkauft. „Nach zwei Jahren Verhandlungen ist der Prozess an einem toten Punkt angekommen“, erklärte die Vertreterin der USA, Monica Medina, die bis zum Schluss versuchte, eine Einigung herbeizuführen. Vor allem die EU, die über 25 der 88 Stimmen in der IWC verfügt, machte sich für ein Exportverbot stark. „Dass der kommerzielle Wahlfang jetzt doch nicht freigegeben wird, ist ein großer Erfolg“, erklärte die deutsche Sprecherin von Pro Wildlife, Sandra Altherr, am Rande der Tagung in Agadir. Pro Wildlife fordert, die Zeit bis zur nächsten IWC-Tagung zu nutzen, um ein Artenschutzabkommen auszuarbeiten.

In den vergangenen 15 Jahren hatte Japan erreicht, dass Dutzende von Ländern aus der Karibik und Afrika, von denen die meisten nie Walfang betrieben haben, der nach dem Zweiten Weltkrieg gegründeten IWC beitreten. Entwicklungshilfe und Schmiergelder sichern Tokio die Stimmen dieser Länder.

Trotz des Scheiterns des Abkommens zum kommerziellen Walfang sind die Meeressäuger längst nicht überall sicher. Japan, Norwegen und Island dürfen auch weiterhin „zu wissenschaftlichen Zwecken“ Wale jagen. Jährlich fallen den Harpunen rund 1.500 Tiere zum Opfer.

REINER WANDLER