Schluss mit Nulltoleranz

LANDWIRTSCHAFT EU beschließt: Im Tierfutter sind bald Spuren von verbotenen Gentechpflanzen erlaubt

BERLIN taz | Die EU-Staaten haben ein weiteres Tor für die Gentechnik in der Landwirtschaft geöffnet. Sie kippten am Dienstag das bisherige Totalverbot nicht zugelassener Gentechpflanzen in Futter. Ein Sprecher der EU-Kommission sagte, künftig sollten 0,2 Prozent inklusive einer Fehlerspanne bei den Messungen von 0,1 Prozent erlaubt sein. Der Grenzwert gelte für Pflanzen, die in einem Drittland erlaubt sind und deren Zulassung die EU gerade prüft. Die Regelung erfasse auch Material, dessen europäische Lizenz abgelaufen ist. „Das wird die Rechtssicherheit für Importeure von Futter aus Drittländern erhöhen.“ Wahrscheinlich wird das Europäische Parlament kein Veto einlegen. Agrarkonzerne hatten gefordert, die Nulltoleranz aufzugeben. Denn sie verteuerte zum Beispiel Soja und Mais, weil sie Einfuhren aus den Gentech-Hochburgen Argentinien, Brasilien und den USA erschweren. Umweltschützer dagegen fordern, dass die Bauern in Europa wieder stärker auf selbst produziertes Futter setzen. Sie warnen zudem vor möglichen Risiken von Gentechpflanzen für Natur und Mensch. JMA