Abgabe in Höhe von 20 Cent: Bremse für die Getränkedose

Ein Umweltbündnis will eine Abgabe für umweltschädliche Getränkeverpackungen. Mehr als 5000 Unternehmen wollen sich bei "Mehrweg ist Klimaschutz" beteiligen.

Wieder im Kommen: Die Getränkedose. Bild: Philip Bitnar | CC-BY

BERLIN taz | Die Getränkedose feiert gerade ihr Comeback, im dritten Jahr in Folge konnten die Hersteller ihren Verkauf steigern. Dabei ist sie die Verpackung, bei deren Herstellung am meisten Energie und Ressourcen verbraucht werden. Im Moment hat die Dose laut Marktforschungsinstitut GfK zwar nur einen Marktanteil von 0,1 Prozent.

Das könnte sich aber bald ändern, denn Coca-Cola bietet sie seit April wieder flächendeckend in Supermärkten an. Nicht nur die Dose ist bei den Deutschen beliebt, sondern auch Einwegflaschen und Getränkekartons. Laut GfK wurden 2010 gerade einmal 23,5 Prozent aller Erfrischungsgetränke in Mehrwegverpackungen verkauft. Ein Jahr davor waren es noch 26,2 Prozent. 93 Prozent aller fruchthaltigen Getränke wurden 2010 per Einweg verkauft.

Die Deutsche Umwelthilfe will gegen diesen Trend ankämpfen und hat zusammen mit Mehrweg-Getränkeverbänden eine Allianz gegründet. Sie soll mittelständische Getränkehersteller unterstützen und Mehrwegverpackungen stärken. Die Allianz fordert eine Lenkungsabgabe für Einwegverpackungen in Höhe von 20 Cent.

"Mehrwegglasflaschen stellen das ökologisch und qualitativ beste Verpackungssystem dar", stellt Roland Demleitner vom Verband privater Brauereien fest. Darüber hinaus fordert die Allianz, dass Mehrwegflaschen in Zukunft auch als solche gekennzeichnet werden.

Umweltminister Röttgen soll Kennzeichnung durchsetzen

Im Moment sei der Unterschied für den Käufer kaum erkennbar. Einwegflaschen würden den Mehrwegflaschen immer mehr ähneln, sagt Sepp Gail, der Vorsitzende des Verbands des Deutschen Getränke-Einzelhandels. "Eine irreführende Produktbezeichnung verwischt die Erkennungsmerkmale von Einweg- und Mehrwegverpackungen", so Gail. Er fordert von Umweltminister Norbert Röttgen (CDU), eine verpflichtende Kennzeichnung durchzusetzen, wie sie auch im Koalitionsvertrag vereinbart ist.

Die Allianz will nun eine breit angelegte Informationskampagne starten. Mehr als 5.000 Unternehmen wollen sich an der Kampagne "Mehrweg ist Klimaschutz" beteiligen und ihren Kunden Plakate, Flyer und Beratungen zum Thema anbieten.

Das Bündnis geht davon aus, dass jedes Jahr 1,25 Millionen Tonnen CO2 weniger emittiert würden, wenn man Getränke ausschließlich in Mehrwegflaschen abfüllen und verkaufen würde. 21 Milliarden alkoholfreie Getränke trinken die Deutschen insgesamt pro Jahr. 2003 wurde das Pfandsystem für Einwegverpackungen eingeführt - mit dem Ziel, das Mehrweg-System zu fördern. Seitdem sinkt die Mehrweg-Quote.

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