Ausnahmeregelung im Naturschutzgebiet: Rodungen für neuen Asse-Schacht

Rechtlich sind die Voraussetzungen für einen neuen Schacht in Asse geschaffen, der die Bergung des Atommülls ermöglichen soll. Umweltschutzorganisationen finden's gut.

In Asse lagern fast 130.000 Fässer Atommüll. Bild: dpa

GÖTTINGEN taz | Der Landkreis Wolfenbüttel hat eine Ausnahmegenehmigung für das Fällen von Bäumen in einem Naturschutzgebiet erteilt. Damit wird das Terrain für Probebohrungen für einen weiteren Asse-Schacht bereitet. Über diesen neuen "Schacht 5" könnten später die radioaktiven Abfälle aus dem Bergwerk geholt und die Rückholung insgesamt beschleunigt werden.

Die "Waldumwandlung" kann noch im Februar beginnen, sagte gestern der Bau- und Umweltdezernent des Kreises, Claus-Jürgen Schillmann. Das Abholzen von Bäumen und das Ausheben von Boden ist eine Voraussetzung für die Erkundungsbohrungen. Die Bohrungen müssen allerdings noch von den niedersächsischen Bergbehörden genehmigt werden.

Zurzeit verfügt das Bergwerk Asse über zwei intakte Schächte. Der Hauptschacht 2 dient zum Transport von Frischluft, Personen und Material. Über den kleinen Schacht 4 können im Notfall bis zu drei Bergleute gleichzeitig aus dem Bergwerk geholt werden.

Keine "prioritären" Arten betroffen

Der vom BfS favorisierte Standort für den Schacht 5 liegt etwa 500 Meter östlich der übertägigen Bergwerksgebäude in einem Naturschutzgebiet. Bei der Schutzzone handelt es sich um ein FFH-Gebiet gemäß der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie. Die Bäume sollen deshalb noch vor Beginn der Brut- und Setzzeit am 1. April gefällt werden, so Dezernent Schillmann.

Dem Landkreis zufolge sind die genehmigten Eingriffe in die Natur FFH-verträglich, weil keine "prioritären", also ganz besonders erhaltenswerten Arten betroffen seien. Auf dem Gelände gebe es auch keinen alten Baumbestand. Ein BfS-Sprecher begrüßte gestern die Genehmigung. Die Landesforstverwaltung werde in den nächsten Tagen mit den Fällarbeiten auf der etwa 5.000 Quadratmeter großen Fläche beginnen.

Auch Umweltschützer wie der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) sprechen sich für den Bau des Schachtes aus. "Eventuell betroffenen Tieren und Pflanzen nützt es wenig, wenn sie samt einem großen Gebiet atomar verseucht werden, weil die Asse abgesoffen ist und die verseuchte Salzlauge ausgepresst wird", sagt Udo Sorgatz von der Umweltorganisation Robin Wood.

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