LESERINNENBRIEFE
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Rassismus ist keine Privatsache

■ betr.: „Witze unter Freunden“, taz vom 15. 6. 13

Rassismus ist keine Privatsache und rassistische Witzemacher haben nicht nur einen „unsympathischen Sinn für Humor“. Dies sollte erst recht für Personen des öffentlichen Lebens gelten. Ganz gleich wo wir Rassismus begegnen. Insofern ist es nur folgerichtig, rassistischen Witzen, die auch im „privaten Bereich“ fallen, zu entgegnen und öffentlich zu machen. Diese konsequente Haltung ist zwar nicht erst, aber spätestens seit den rassistischen Morden des NSU wichtig. Es ist nicht zu ertragen, dass in Deutschland Rassismus sogar unter Meinungsfreiheit fällt. Nicht ohne Grund hat der UN-Antirassismusausschuss in der Unterlassung strafrechtlicher Ermittlungen gegen Sarrazin einen Verstoß gegen das UN-Übereinkommen zur Elimination jeder Form von Rassendiskriminierung gesehen. In diesem Fall geht es also nicht um die Verletzung der Privatsphäre des Sprechers von Steinbrück, sondern um die öffentliche Anprangerung des rassistischen Sprechers eines Kanzlerkandidaten.

CIGDEM DENIZ SERT, BoFo e. V., Bochum

„Violinen“ treten später auf

■ betr.: „Wir sind nur sieben Prozent“, taz vom 26. 6. 13

„Violinen, kaum hörbar. Es ist der langsame Satz aus Beethovens 7. Sinfonie.“ Auch nur sieben Prozent Geschwafel über Nietzsche, Barenboim und Beethoven sind zu viel, insbesondere, wenn man weder ein hinreichend musikalisches Gehör besitzt noch Noten lesen kann: „Violinen“ – in der Tat „kaum hörbar“, denn in den ersten 26 Takten dieses Beethoven-Satzes treten „Violinen“ überhaupt nicht auf; erst ab Takt 27 gesellen sich zu den tiefen Streichern die Zweiten Violinen und ab Takt 51 die Ersten Violinen hinzu.

ISOLDE VETTER, Karlsruhe

Auch die Schreibweise beherzigen

■ betr.: „Alles Ötzi“, taz vom 26. 6. 13

Endlich! Vielen Dank für diesen kleinen Artikel, in dem gefordert wird, was eigentlich selbstverständlich ist, nämlich dass die Namen von Menschen, die aus der Türkei stammen, richtig ausgesprochen werden – Voraussetzung dazu ist natürlich, dass sie richtig geschrieben werden. Das ist in diesem Artikel erfreulicherweise der Fall, aber selbst in der taz leider, leider immer noch die Ausnahme. Bitte beherzigt doch auch für die Schreibweise den letzten Satz des Artikels: „Sich auch bei türkischen Namen anzustrengen, wäre Respekt.“

HEIKE BRANDT, Berlin

Eine Sache der Gewöhnung

■ betr.: „Schlacht um Wale in Den Haag“, taz vom 26. 6. 13

Bevor die Fuchsjagd in Großbritannien 2005 verboten wurde, konnten sich gewisse Kreise auf der Insel auch nicht vorstellen, auf diese Tradition und „Kultur“ zu verzichten. Inzwischen haben sie sich aber daran gewöhnt. Und die Japaner werden das sicherlich auch schaffen. MANUELA KUNKEL, Stuttgart

Der Situation angemessen

b■ etr.: „Die Internationale der Ignoranz“, taz vom 24. 6. 13

Der Artikel startet so süß, ist aber ganz ernst … der Situation so angemessen. Wie im Märchen: da werden die Guten ja auch zuerst nicht wahrgenommen, verspottet und heftig traktiert – bis sie ihre Prüfung /Heldenreise bestanden haben. Wollen wir mal hoffen, dass dies zarte Pflänzchen „Europa in Istanbul – wirkliche Demokratie“ nicht zu Schaden kommt.Wie es ja oft mit der Demokratie passiert. Auch die Hintergrund-Info Steinbach/Erdogan kommt hoffentlich noch zum richtigen Zeitpunkt. Denn die Grundhaltung bei der breiten Bevölkerung ist immer noch unglaublich rechts und antiquiert. ILONA HORN, Marburg