Steglitz: Der Kreisel als Stau- und Schauraum

Der Berliner Liegenschaftsfonds verhandelt mit Käufern über das leerstehende Hochhaus in Steglitz. Ein Bieter plant einen Kulturstandort.

In den seit 2007 leer stehenden Steglitzer "Kreisel" kommt wieder Bewegung. Nach Angaben des Berliner Liegenschaftsfonds soll über den Verkauf des asbestverseuchten Bürohochhauses an der Schlossstraße Ende Februar eine Vorentscheidung fallen. Zwei Interessenten hätten "Angebote für den Erwerb des Gebäudes vorgelegt", sagte Irina Dähne, Sprecherin des Liegenschaftsfonds. Die Bieter wollten den 118 Meter hohen Turm unsaniert übernehmen und von der Asbestbelastung befreien.

Die Unterlagen habe der Liegenschaftsfonds unter die Lupe genommen, die möglichen Käufer seien zudem aufgefordert worden, ein "Finanzierungskonzept" vorzulegen. Die Konzepte würden nun mit der Finanzverwaltung abgestimmt und ausgewertet. Möglich sei, dass danach mit einem Interessenten schon Verkaufsgespräche geführt werden könnten, so Dähne zur taz.

Im Jahr 2007 war das Bezirksamt Steglitz aus dem asbestbelasteten "Kreisel" ausgezogen. Für eine Sanierung fehlte dem Land Berlin aber das Geld. Der Senat erwog daraufhin einen Abriss der Immobilie - zumal das leer stehende Hochhaus jährlich Kosten von knapp 1 Million Euro verursacht. Im Sommer 2010 wurde entschieden, den Turm zu erhalten und zu verkaufen. Der Verkehrswert liegt derzeit bei 12 Millionen Euro. Die Kosten für die Asbestentfernung werden auf 28,6 Millionen Euro geschätzt, für die komplette Renovierung müsste mindestens das Dreifache aufgewendet werden. Schwierig macht den Verkauf auch, dass der Sockelbau nicht dem Land gehört, sondern privaten Eigentümern.

Dähne bestätigte, dass die Berliner Meridian-Stiftung gemeinsam mit dem Architekten Gert Eckel zu den Bietern gehört. Zu Details des Angebots sowie zu dem anderen Interessenten wollte die Sprecherin keine Auskunft geben. Eckel selbst erläuterte gegenüber der taz das Angebot. Man wolle den Kreisel sanieren und habe ein Nutzungskonzept erarbeitet. Das Hochhaus werde im Innern dabei zum Lagerraum ("Self-Storage") umfunktioniert. In den unteren Etagen würden Galerien, Übungsräume für Musiker und Einrichtungen für soziale Projekte geschaffen. Zudem soll der Kreisel mit einer Solarfassade verkleidet und nachts mit LED-Lichttechnik bespielt werden. Eckel: "Es entsteht ein soziokulturelles Hochhaus." Der Architekt rechnet mit Kosten in Höhe von 45 Millionen Euro, davon sollte sich das Land mit 20 Millionen an der Asbestbeseitigung beteiligen.

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