Bildungssenator Zöllner hat ein Personalproblem: Einstein-Stiftung kopflos

Die Lebensgefährtin von Bildungssenator Zöllner (SPD) wird doch nicht Geschäftsstellenleiterin der Einstein-Stiftung. Die Opposition verlangt nun eine Prüfung der Stiftung durch den Rechnungshof.

Wissenschaftsenator Jürgen Zöllner (SPD) Bild: dpa

Die derzeitige kommissarische Geschäftsstellenleiterin der Einstein-Stiftung, Anne Rühle, wird anders als geplant den Leitungsposten nicht dauerhaft übernehmen. Im Parlament hatte es Protest gegen diese Besetzung gegeben. Rühle ist die Lebenspartnerin und frühere Büroleiterin von Wissenschaftssenator Jürgen Zöllner (SPD). Wegen der Stellenbesetzung und Unklarheiten im Wirtschaftsplan der Stiftung hatte der Hauptausschuss im Abgeordnetenhaus sein Veto eingelegt.

Für Unmut der Abgeordneten sorgte unter anderem, dass der Wirtschaftsplan für die Geschäftsstellenleitung künftig 118.000 Euro im Jahr vorsieht, für eine Sekretärin weitere 66.000 Euro. Rühle hatte die Stelle im Herbst 2009 für ein deutlich geringeres Gehalt zunächst zur Überbrückung angenommen, sich aber auch auf die endgültige Stelle beworben. Sie sei "als qualifizierteste Bewerberin in einem transparenten Verfahren auf die bis Ende 2011 zu besetzende Stelle ausgewählt" worden, erklärte der Senator. Zöllner sitzt im Vorstand der Stiftung.

Zur Kritik am Wirtschaftsplan räumte Rühle ein: "Das war ein vorläufiger Plan, der vergangenen Herbst entstand, als die Stiftung ihre Arbeit gerade aufnahm. Heute wissen wir, dass einige Posten, zum Beispiel für Gutachten, sehr viel geringer ausfallen werden. Dafür werden wir künftig mehr Projekte direkt aus unseren Stiftungsmitteln finanzieren." Dies alles sei aber erst seit kurzer Zeit abzusehen.

Als "Bauernopfer", das nur "ein erster Schritt" sei, bezeichnete unterdessen Oliver Schruoffeneger, haushaltspolitischer Sprecher der Grünen im Abgeordnetenhaus, Rühles Rückzug. Der "eigentliche Skandal", so Schruoffeneger, bestehe in der Auszahlung von Geldern durch die Senatsverwaltung für Wissenschaft an die Stiftung, die diese noch gar nicht benötigt habe. Auch die FDP kritisiert die "fragwürdige Stiftungsfinanzierung": Zöllner müsse den Rechnungshof um eine Überprüfung der Vorgänge "rund um die Einstein-Stiftung" bitten, so der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der FDP, Sebastian Czaja.

Die Einstein-Stiftung war von Zöllner nach langem Ringen 2009 durchgesetzt worden, um Spitzenforschung an Hochschulen und Forschungseinrichtungen zu stärken: 33 Millionen Euro aus dem Masterplan Forschung 2008 flossen dadurch nach Berlin. Die Universitäten hatten befürchtet, dass die Stiftung zulasten der Hochschuletats gehen würde, und deshalb lange nicht zugestimmt. Die Opposition hatte mangelnde parlamentarische Kontrolle moniert.

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