Kommentar Treberhilfe: Gewinn auf Kosten der Gesellschaft

Der Chef der Berliner Treberhilfe hat sehr gut verdient. Darf es sein, dass jemand Profit mit der Hilflosigkeit anderer Menschen macht? Natürlich!

Was ist eigentlich so schlimm am Geschäftsgebaren der Treberhilfe? Der Geschäftsführer hatte als Dienstwagen einen Maserati und soll ein Gehalt von mehr als 30.000 Euro im Monat bezogen haben - das alles bezahlt aus öffentlichen Geldern. Na und? Das Geld hat die Treberhilfe schließlich bekommen, um dafür eine Leistung zu erbringen, etwa Obdachlose zu betreuen. Und die Qualität der Arbeit der Treberhilfe wurde noch von niemandem in Zweifel gezogen.

Aber darf es denn sein, dass jemand Profit mit der Hilflosigkeit anderer Menschen macht? Natürlich: Mein Hausarzt finanziert sich auch hauptsächlich aus öffentlichen Geldern, die er von den gesetzlichen Kassen erhält. Vor seiner Praxistür steht ein Auto, das ziemlich teuer aussieht. Die Bayer HealthCare AG machte mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln einen Milliardengewinn, die Vorstandsmitglieder erhalten 1,3 Millionen Euro pro Jahr. Auch Baukonzerne erhalten viele Aufträge von der öffentlichen Hand - und dürfen Gewinn machen.

Wer das nicht will, muss es staatlich organisieren. Dann gäbe es keine freien Träger mehr wie die Treberhilfe, sondern eine Obdachlosenbehörde, die die Betroffenen verwaltet und ihnen einheitliche Unterkünfte anbietet. Allerdings arbeiten Behörden nicht unbedingt effizienter - sie sind nicht nur bürokratischer, sondern auch teurer.

Besser ist es dagegen, die Leistungen im Wettbewerb zu organisieren. Das heißt: Der Staat kontrolliert die Qualität, aber er garantiert keine Einnahmen. Wer nicht genug Geld einnimmt, geht dann in die Insolvenz. Wer hingegen erfolgreich ist, darf dann auch ein dickes Autos fahren und viel Geld verdienen.

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