Kommentar S-Bahn-Chaos: Hauptsache, überhaupt eine Idee

Die Grünen wollen Regionalbahn auf S-Bahnstrecken nutzen. Das ist nichts als Mangelwirtschaft, aber immerhin kreativ.

Endlich: Es tut sich was, auch wenn es nur die Idee einer Oppositionspartei ist, die zumindest bis zur Abgeordnetenhauswahl am 18. September nicht viel zu sagen hat. Es mag noch nicht alles ausgereift sein am Vorschlag der Grünen-Fraktion, überzählige Bahnwaggons im S-Bahn-Verkehr einzusetzen. Aber das sind Details. Im Kern ist es richtig, was die Grünen tun: in einer Mangelsituation auch mal anders denken. Das wäre eigentlich Aufgabe derer, die anders als die Grünen derzeit das Sagen haben. Doch von der S-Bahn GmbH und dem Senat war Derartiges bislang nicht zu hören.

Natürlich kann dieser Vorschlag allein nicht das S-Bahn-Chaos mit zwar fahrenden, aber viel zu kurzen und damit oft überfüllten Zügen lösen. Natürlich gilt weiterhin, dass auf den S-Bahn-Gleisen nur die eigens dafür konstruierten Wagen fahren können. Aber die verschleißen zunehmend, und Ersatz ist nicht in Sicht: Erst zum Jahresende will Verkehrssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) entscheiden, ob und von wem das Land neue Wagen bauen lässt. Vor 2017 wären die kaum fertig.

Deshalb würde es durchaus für Entlastung sorgen, wenn dort, wo es parallel zur S-Bahn-Linie normale Gleise gibt, künftig Exregionalzüge fahren - selbst wenn die nicht überall halten könnten. Jeder zusätzliche Zug hilft jenen, die sich tagtäglich so eng zusammendrängen müssen wie der Beelitzer Spargel beim Gemüsehändler. Falls das den aktuell Verantwortlichen nicht einleuchtet, haben die Grünen zumindest schon mal vorgearbeitet: für den Fall, dass sie nach dem 18. September endlich auch mal was zu sagen haben.

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Jahrgang 1967. Seit 2002 mit dreieinhalb Jahren Elternzeitunterbrechung bei der taz Berlin. Schwerpunkte: Abgeordnetenhaus, CDU, Grüne.

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