Kommentar Soziale Stadtentwicklung: Neue Begriffe alleine reichen nicht

Soziale Stadt ist auch eine Frage der Verteilung.

Viel Lob hat der Regierender Bürgermeister für seinen jüngsten Vorstoß zur Integration bekommen. Die sei weniger ein ethnisches als ein soziales Thema. Hätte er auf die Gebiete mit Quartiersmanagement geschaut, hätte Wowereit der Funke der Erkenntnis womöglich schon früher gestreift.

In Sachen soziale Stadtentwicklung ist Berlin nämlich ein Vorreiter. Seit mehr als zehn Jahren werden die Quartiere in einem Monitoringverfahren beobachtet, haben Quartiersmanager neue Beteiligungsverfahren erprobt, wurde das Thema Bildung stark gemacht.

Doch Vorreiterschaft muss verteidigt werden. Wenn nun neben dem Quartiersmanagement eine neue Förderkategorie aus der Taufe gehoben wird, muss die Frage erlaubt sein: Wird der Brei durch mehrere Köche besser - oder wird er verdorben?

Die Zutaten jedenfalls sind die gleichen: 15 Millionen Euro im Jahr. Wenn es aber nicht mehr Geld gibt, muss das vorhandene anders verteilt werden. Die Verlierer der neuen Aktionsräume sind also die Gewinner von damals - die Quartiersmanager.

Eines ist freilich richtig: Auch Bildungspolitik muss endlich räumlich gedacht werden. Das ist ein heißes Eisen, auch für Klaus Wowereit. Schließlich würde es in letzter Konsequenz bedeuten: weg mit dem üblichen Verteilungsschlüssel, mehr Lehrer für die Brennpunkte. Allerdings wäre das eine soziale Stadtentwicklung, die den Namen verdient. Ob mit oder ohne ein neues Label.

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Jahrgang 1963, ist Redakteur für Stadtentwicklung der taz. Weitere Schwerpunkte sind Osteuropa und Brandenburg. Zuletzt erschien bei Bebra sein Buch "Morgenland Brandenburg. Zukunft zwischen Spree und Oder". Er koordiniert auch das Onlinedossier "Geschichte im Fluss" der Bundeszentrale für politische Bildung. Uwe Rada lebt in Berlin-Pankow und in Grunow im Schlaubetal.

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