Manager meldet Konkurs an: Pleitegeier rockt über der Arena

Nach dem Admiralspalast muss Falk Walter nun Konkurs für die Arena, das Badeschiff und die MS Hoppetosse anmelden. Mitarbeiter sollen nicht gekündigt werden.

Schön war's im Sommer - doch nun ist das Badeschiff beim Insolvenzverwalter. Bild: ap, Markus Schreiber

Nach dem Admiralspalast am Bahnhof Friedrichstraße hat Theater- und Eventmanager Falk Walter auch für die Kulturarena in Treptow Insolvenz angemeldet. Betroffen von dem Konkurs sind nach Angaben des vorläufigen Insolvenzverwalters Udo Feser neben den Konzerthallen im einstigen Busbahnhof "weitere Betriebsteile" wie das Badeschiff mit dem schwimmenden Pool und das benachbarte Restaurant auf der MS Hoppetosse.

Um wie viel Verbindlichkeiten es genau geht, ist nicht bekannt. Es soll sich um eine sechstellige Summe handeln. Kündigungen der 25 Mitarbeiter in der Arena sind laut Feser "derzeit nicht geplant", hatten Medienberichte zum Wochenende übereinstimmend gemeldet.

Walter begündete die Pleite mit einem Liquiditätsengpass, der durch Pfändungen einer Bank und des Finanzamtes entstanden sei. In Schwierigkeiten gekommen sei die Kulturarena GmbH seit dem Einnahmenverlust aus der Theater-Produktion "Caveman". Durch Umstrukturierungen schreibe das Unternehmen jetzt wieder "schwarze Zahlen", die Gläubiger hätten sich davon aber nicht beeindrucken lassen, so Walter.

Nach dem erneuten Walter-Konkurs forderte die grüne Kulturpolitikerin Alice Ströver den Regierenden Bürgermeister und Kultursenator Klaus Wowereit (SPD) auf, sich um die Probleme des renommierten Konzert- und Veranstaltungsortes in Treptow zu kümmern. "Die Arena bringt Geld", sie sei ein Anziehungspunkt für Künstler, Musikfans und Touristen in Berlin.

Nach Auskunft von Torsten Wöhlert, Sprecher der Kulturverwaltung, werde das Land nun "mit Herrn Walter nach Lösungen suchen". Mehr als "vermittelnde" Gespräche dürften das nicht werden, schon beim insolventen Admiralspalast hatte Kulturstaatssekretär André Schmitz finanzielle Hilfen des Landes ausgeschlossen.

Der Insolvenzantrag ist der vorläufige Höhepunkt im wirtschaftlichen Niedergang von Falk Walters Produktionsgesellschaften. Seit 2009 wird die Arena des rockigen Kulturselfmademan von massiven Geldsorgen geplagt. Wegen Zahlungsschwierigkeiten hatte das Charlottenburger Amtsgericht im August 2010eine "vorläufige Insolvenzverwaltung angeordnet". Auslöser war wohl der Antrag einer Krankenkasse gegen Walters Gesellschaft wegen ausstehender Beitragszahlungen.

Walter betreibt seit Mitte der 90er Jahre die Arena und hat sie zu einem Ort für Konzerte, Theater und Freizeit entwickelt. In die Kritik geraten war er immer wieder, weil er sich mit Partnern zerstritt und zu eigensinnig operiert haben soll.

2005 hatte Walter mit mehreren Kompagnons zudem den maroden Admiralspalast am Bahnhof Friedrichstraße erworben und für 17 Millionen Euro saniert. Wegen Streitigkeiten über das Nutzungskonzept, aber insbesondere wegen Mietrückständen in Höhe von 380.000 Euro, hatte er im August 2010 die Reissleine gezogen und Insolvenz angemedet. Derzeit läuft der Spielbetrieb noch.

Für die Arena werde nun nach neuen Betreibern gesucht, sagte Feser. Die Chance, den Kulturstandort zu erhalten, schätzt der Insolvenzverwalter als günstig ein. Auch Walter selbst will noch nicht aufgeben: Er sieht Möglichkeiten für sich, dort weiter im Geschäft zu bleiben.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.