Brennende Autos in Berlin: Politik derzeit kein brennendes Motiv

Von 14 Autobränden im Januar sind laut Polizei nur zwei politisch motivierte Anschläge. Deren Zahl sinkt auf ein Jahrestief.

Bild: Infotext

Die Autoabfackler in Berlin haben offenbar kalte Füße bekommen. Ob das am Winterwetter liegt, am Fahndungsdruck der Polizei oder an neuen Einsichten in der linken Szene, lässt sich nur vermuten. Doch Fakt ist: Die Zahl der bei vermutlich politisch motivierten Brandanschlägen beschädigten Fahrzeuge ist derzeit so niedrig wie seit einem Jahr nicht mehr.

Generell sind Aussagen über Trends und Motive bei den Brandstiftungen schwierig, denn Tatverdächtige wurden in den seltensten Fällen ertappt, Täter noch seltener verurteilt. Einziges auswertbares Kriterium bleiben somit die Angaben der Berliner Polizei. Die zählte im vergangenen Jahr 145 Brandstiftungen mit vermutetem politischem Hintergrund, bei denen insgesamt 221 Fahrzeuge angegriffen und weiter 75 in Mitleidenschaft gezogen wurde. Bei weiteren 175 Fällen mit insgesamt 180 angezündeten Fahrzeugen konnte die Polizei kein politisches Motiv erkennen. All diese Zahlen machen 2009 zu einem absoluten Rekordjahr.

2010 hingegen fängt ruhig an. In den ersten 20 Nächten des Jahres registrierte die Polizei gerade mal zwei Brandstiftungen, die sie nach Lage der Dinge als politisch motiviert einstuft. Im selben Zeitraum des Vorjahres fielen bereits zwölf Fahrzeuge solchen Anschlägen zum Opfer.

Der strenge Winter allein kann nicht der Grund sein. Zum einen schwankten auch im Januar 2009 die Temperaturen in Berlin um die Null-Grad-Grenze. Zum anderen registriert die Polizei trotz Frost weiterhin zahlreiche Brände - nur lässt sich nach ersten Ermittlungen kein politisches Motiv erkennen. In diese Kategorie fielen im Januar bereits zwölf Fahrzeuge, zuletzt ein Citroën, der in der Nacht zu Donnerstag an der Martin-Opitz-Straße in Wedding ausbrannte.

Sichtbar wird der Trend vor allem anhand einer Monats-Kurve. Um eine mittelfristige Entwicklung erkennen zu können, werden dafür alle bei vermutlich politisch motivierten Anschlägen abgefackelten Fahrzeuge der jeweils letzten 30 Tage zusammengerechnet (siehe Grafik). In den Hochzeiten im April kamen da bis zu 48 Feueropfer zusammen, selbst Anfang Dezember lag die Zahl noch bei 30. Jetzt sank sie auf nur noch acht.

Die Polizei hält sich bei der Bewertung der Zahlen zurück. Um einen stabilen Trend zu erkennen, sei es noch viel zu früh, sagt eine Sprecherin. "Und selbst zwei Anschläge im Januar sind immer noch zwei zu viel."

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.