Linke Läden durchsucht: Polizei beschlagnahmt routiniert die "Interim"

Linksextremes Blatt liefert mit Bauanleitung für Brandsatz. Polizei filzt zum wiederholten Male mehrere linke Läden in Berlin.

Die Polizei hat am Dienstag erneut mehrere linke Buchläden durchsucht, die die linksextreme Zeitung Interim verteilt haben sollen. In der jüngsten Ausgabe der klandestin produzierten Zeitschrift findet sich eine Anleitung für einen Brandsatz mit elektronischem Zeitzünder. Die sei Anlass für die Durchsuchung, hieß es von Seiten der Polizei. Bis zum Mittag suchten die Beamten "Schwarze Risse"-Buchläden im Mehringhof und an der Kastanienallee auf sowie die Buchhandlung "OH*21" in der Oranienstraße. Auch das "M99" in der Manteuffelstraße erhielt Besuch.

"Die Durchsuchungen verliefen erfolgreich", erklärte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Zumindest im "M99" wurden die Beamten nach Angaben des Ladenbesitzer Hans-Georg Lindenau fündig. Bei ihm sei neben mehreren Exemplaren der Interim auch der Computer beschlagnahmt worden. Für den Kreuzberger "Gemischtwarenladen mit Revolutionsbedarf" ist der Polizeibesuch nichts Neues. Laut Lindenau war es die 50. Durchsuchung seit Öffnung des Ladens im Jahr 1978.

Auch "Schwarze Risse" im Mehringhof feierte ein kleines Jubiläum. "Das war die fünfte Durchsuchung in einem halben Jahr, da hat sich eine gewisse Routine eingestellt", sagte ein Beobachter. Im Mehringhof wird vermutet, dass die Polizei den Herausgeber der Interim in der Buchhandlung oder zumindest der Umgebung wähnt.

Aus Sicht von Staatsanwaltschaft und Landeskriminalamt erfüllt eine Bastelanleitung für Brandsätze den Verdacht einer öffentlichen Aufforderung zu Straftaten. Im April waren bereits 70 Exemplare einer Interim-Sonderausgabe zum 1. Mai beschlagnahmt worden. Die Bauanleitung in der aktuellen Ausgabe beginnt mit der Warnung, der Brandsatz sei "nicht ganz einfach herzustellen". Auch müsse das Ziel mit Vorsicht ausgewählt werden, damit keine Menschen zu Schaden kommen.

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