Neubau neben der Museumsinsel: Schatzkammer hinter Klinker

Richtfest für Kompetenzzentrum Archäologie gefeiert. Der wuchtige Bau für die neue Bibliothek, Archivräume und Werkstätten erweitert die Museumsinsel nach Westen.

So soll es mal aussehen: Der Neubau (rechts) neben der Grimm-Bibliothek (links) an der Geschwister-Scholl-Straße in Berlin-Mitte Bild: Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung

Was für ein schrecklicher Name für eine Kulturinstitution: Kompetenzzentrum Archäologie. Das klingt ein wenig wie Facility Management oder nach MRT und sollte von der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) bis zur Eröffnung des Neubaus Anfang 2012 verändert werden.

Sonst darf alles bleiben beim Kompetenzzentrum Archäologie (KA), dessen Richtfest am Mittwoch gefeiert wurde. Zwischen der neuen Grimm-Bibliothek der Humboldt-Uni und der Museumsinsel ist ein Bauwerk entstanden, das die Museumsinsel und die Bildungseinrichtungen westlich des Kupfergrabens erstmals miteinander verknüpft. Den L-förmigen Bau haben die Stuttgarter Architekten Harris & Kurrle so im Stadtgrundriss ausgerichtet, dass - hinter dem hohen Kopfteil und Eingang - der lange Schweif die Verbindung zum Bodemuseum herstellt.

Das Kompetenzzentrum Archäologie (KA) ist der fünfte Bauabschnitt im Erweiterungs- und Sanierungskonzept für den "Masterplan Museumsinsel". Nach der Renovierung der Alten Nationalgalerie, des Bodemuseums und von Chipperfields Neuem Museum sowie der Kolonnaden wurde 2009 das KA begonnen, das Anfang 2012 eröffnet. In der Folge plant die SPK bis 2015 die Sanierung des Alten Museums und des Pergamonmuseums. Neubauten sollen für die James-Simon-Galerie und die Archäologische Promenade entstehen. Schließlich soll das Schloss für die Außereuropäischen Sammlungen errichtet werden - was derzeit auf Eis liegt. (taz)

Die Idee hat der Stiftung besonders gefallen, ist doch das KA für sie der "First Step" auf dem Areal, wo einmal der Neubau der Gemäldegalerie errichtet werden soll, wie Michael Eissenhauer, Generaldirektor der Berliner Museen, beim Festakt betonte.

Dass die Gemäldegalerie der Alten Meister vom Kulturforum hierher umziehen wird, ist indes Zukunftsmusik. Als Punktlandung im "Masterplan Museumsinsel" - nach den Wiedereröffnungen des Bodemuseums und des Neuen Museums - sahen dagegen Eissenhauer und SPK-Präsident Hermann Parzinger das Gebäude mit 6.800 Quadratmetern Nutzfläche. Ab 2012 werde das 40 Millionen Euro teure Kompetenzzentrum "die neue Adresse für die archäologische Forschung bilden", so Parzinger. In den fünfstöckigen Eingangsflügel werde die neue zentrale (und öffentliche) Bibliothek für Archäologie einziehen. Zudem sei geplant, dort die wertvollen Archive der islamischen und vorderasiatischen Kunst unterzubringen. Zudem entstünden Studien- und Forschungsräume für die archäologischen Wissenschaften.

Im dreistöckigen, langen Seitenflügel werden die Restaurierungswerkstätten für Kunstwerke, die zentrale Fotoabteilung sowie Büros, Labors und Depots untergebracht. Für die Einrichtungen auf der Museumsinsel entstehe damit ein räumlicher wissenschaftlicher Pol, den es für die bisherigen Abteilungen der archäologischen Sammlung nicht gab, betonte der SPK-Chef.

Bei derart konzentrierter Archäologie versteht man auch den Sinn der wuchtigen erdbraunen Klinkerfassade, die von den Architekten entworfen wurde. Das Kompetenzzentrum Archäologie ist für sie eine "archaische" Schatzkammer, wie wir sie von östlichen Grabungsorten kennen.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.