Kommentar Mietpolitik: Senat backt kleine Brötchen

Der Senat hat seine Möglichkeiten, den Anstieg der Mieten zu begrenzen, nie genutzt. Daran ändert auch das Wohnraumfördergesetz nicht.

Geht es ums Thema Mieten, verweisen SPD und Linke gerne auf ihre Bundesratsinitiativen. Den Aufschlag bei Neuvermietungen wollen sie senken und die Mieterhöhungen auch im Bestand kappen. Hört sich gut an, kostet nix - und wird auch nicht beschlossen. Schwarz-Gelb im Bund ist nämlich noch mieterunfreundlicher als Rot-Rot in Berlin.

Nun weisen die oppositionellen Grünen schon lange darauf hin, dass der Fingerzeig gen Bund ein Ablenkungsmanöver ist, denn auch auf Landesebene kann man einiges machen - wenn man nur will. Das Zauberwort heißt Wohnraumfördergesetz - eine Art Ermächtigung an die Länder, die auf der ersten Föderalismusreform 2006 beschlossen wurde. Warum der Senat diese Gelegenheit erst am Dienstag beim Schopf packte, bleibt sein Geheimnis. Das ehedem schwarz-grüne Hamburg war da weiter.

Aber auch der jüngste Senatsbeschluss ist ein Dokument der Mutlosigkeit. Die Sozialmieten zu senken ist nicht falsch. Eine große Lösung aber hätte auch die Einführung des Mietspiegels für jene 28.000 Wohnungen bedeutet, für die es keine Anschlussförderung mehr gibt. Und auch die Umwandlung in Eigentumswohnungen hätte man erschweren können. Wenn man gewollt hätte. Einen Antrag der Grünen, in Milieuschutzgebieten Umwandlungen unter Genehmigungsvorbehalt zu stellen, hat Rot-Rot gerade abgelehnt.

So hat Rot-Rot erneut eine Chance vertan. Rot-Rot? Die Linke kann noch so viel Gutes ins Programm schreiben. Wenn sie alles unterschreibt, was die SPD vorlegt, bleibt am Ende nur die Kollektivschuld.

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Jahrgang 1963, ist Redakteur für Stadtentwicklung der taz. Weitere Schwerpunkte sind Osteuropa und Brandenburg. Zuletzt erschien bei Bebra sein Buch "Morgenland Brandenburg. Zukunft zwischen Spree und Oder". Er koordiniert auch das Onlinedossier "Geschichte im Fluss" der Bundeszentrale für politische Bildung. Uwe Rada lebt in Berlin-Pankow und in Grunow im Schlaubetal.

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