Subventionen: Senat zapft trockene Quelle an

Mit 1,3 Millionen Euro hatte der Senat die Expansion von Quelle in Berlin gefördert. Jetzt fordert Wirtschaftssenator Harald Wolf das Geld zurück.

Die Wirtschaftsverwaltung will 1,3 Millionen Euro Subventionen von Quelle wiederhaben. "Wir haben gegenüber dem Insolvenzverwalter mit Datum von heute die Rückforderung geltend gemacht, weil die Förderung an den Erhalt von Arbeitsplätzen gekoppelt war", sagte Wirtschaftssenator Harald Wolf (Linke) am Mittwoch der taz.

Die Subventionen waren geflossen, weil Quelle im Jahr 2006 in Kreuzberg ein neues Callcenter mit hunderten Jobs eingerichtet hatte. Sie waren an die Bedingung geknüpft, dass eine Mindestzahl an Arbeitsplätzen für zehn Jahre erhalten bleibt. Die Subventionen müssen nun aus der Insolvenzmasse zurückbezahlt werden. Bei den meisten Insolvenzen übersteigen die Forderungen das Vermögen allerdings um ein Vielfaches. "Man muss sehen, wie viel man davon zurückbekommt", sagte Wolf. "Bei einer Investitionsförderung gehen Sie immer das Risiko ein, sie zu verlieren, weil das Unternehmen in die Insolvenz geht." Die Pleite des Unternehmens sei vor drei Jahren nicht absehbar gewesen.

Die Wirtschaftsverwaltung fördert Callcenter nicht nur mit Geld. Sie unterstützt sie auch bei der Rekrutierung von Mitarbeitern. Zum Quelle Callcenter wurden 36 Mitarbeiter vermittelt, die Förderhöhe pro Fall lag dabei laut Wolf bei 2.500 Euro. Später war bekannt geworden, dass viele der Mitarbeiter in dem Callcenter nur etwas mehr als sechs Euro pro Stunde brutto verdienen. Inzwischen hat die Wirtschaftsverwaltung die besondere Vermittlungsleistung an die Bedingung geknüpft, dass die Unternehmen mindestens 25.000 Euro Bruttoeinkommen pro Jahr zahlen, also einen Stundenlohn von über acht Euro. "Wir unterstützen keine Dumpinglöhne", stellt Wolf klar.

Aber der Senat will grundsätzlich auch weiterhin Callcenter fördern. "Die Branche bleibt eines der Felder unserer Wirtschaftsförderung", sagt Wolf. So sieht es auch die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Berlin Partner. Deren Pressesprecher Christoph Lang weist darauf hin, dass Quelle in erster Linie ein Versandhaus ist und kein Callcenter. "Das Versandhaus wird nun abgewickelt, aber das sagt nichts über die Zukunftsaussichten von Callcentern in Berlin aus. Aus unserer Sicht lohnt es sich weiter, Dienstleistungen zu fördern, weil das eine wachsende Branche ist."

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