Grüne reagieren auf taz-Bericht: Sperrstunde für tazcafé ab 14 Uhr

Die Berliner Grünen reagieren auf die April-Berichterstattung der taz mit dem scharfen Schwert des Ordnungsrechts. taz-Cafe soll nachmittags schließen. Berghain plant Umzug nach Wien.

Ist den Grünen zu laut: Das tazcafé in Berlin. Bild: taz

Die Grünen haben ihr Pläne für einen Sperrstunde in Friedrichshain-Kreuzberg präzisiert. "Aufgrund der zahlreichen Anwohner-Beschwerden über taz-Journalisten, die bereits am frühen Nachmittag alkoholisiert die Nachbarschaft verlärmen, sollte die Sperrstunde im Fall vom tazcafé bereits ab 14 Uhr gelten", sagt der neue Landesvorsitzende der Grünen, Daniel Wesener.

Zuvor hatte die taz enthüllt, dass die Grünen eine weitgehende Sperrstunde für den Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg planen. Damit wollen Sie der Touristenschwemme entgegentreten.

Erste Betreiber von Clubs denken bereits über Abwanderung nach. So berichtet das Onlinemagazin Stadtbekannt Wien heute, dass der weltbekannte Friedrichshainer Technoclub Berghain eine Dependance in Wien plane. Die Betreiber des Berghain hätten bereits mit der dortigen Stadtregierung eine Ausnahme für die in Wien geltende Sperrstunde ausgehandelt.

Falls das jemand noch nicht gemerkt haben sollte. Bei der Meldung, die Grünen würden eine Sperrstunde für Kreuzberg planen, handelte es sich um unseren diesjährigen Aprilscherz.

Die Replik der Grünen kam tatsächlich. Ihr Wahrheitsgehalt ist allerdings genauso gering wie bei unserem Ursprungstext. Das tazcafe kann weiterhin auch nach 14 Uhr besucht werden.

Und auch die hier zitierte Meldung des Onlinemagazins Stadtbekannt Wien, nach der das Berghain nach Wien ziehe, wäre an normalen Tagen nicht verbreitet worden.

Die spezielle Sperrstunde für das tazcafé in der Rudi-Dutsche-Straße begründete Wesener mit dem frühen Redaktionsschluss in der taz. "Viele taz-Journalisten wissen nicht, was sie mit ihrer Freizeit anfangen sollen. Der Verlag hat deshalb vor einigen Jahren einen ehemaligen Redaktionsraum zum Café umbauen lassen, damit dort gelangweilte Mitarbeiter beim Politisieren ihre Zeit totschlagen können."

Inzwischen hat sich auch Bezirksbürgermeister Franz Schulz (Grüne) der Sorgen der Anwohner angenommen und zusätzlich einen Rückbau der taz-Dachterrasse verfügt. "Soviel ich weiß, gilt die Regelung ab sofort", sagt er. "Damit will der Bezirk verhindern, dass die taz-Journalisten für ihre Rauschpartys nach 14 Uhr auf die Dachterrasse wechseln und der Lärmterror gegen die Anwohner weitergeht." Auch jugendliche Berlin-Touristen müssten vor den schlechten Einflüssen der einschlägig bekannten Partyszene in der Rudi-Dutschke-Straße bewahrt werden.

taz-Geschäftsführer Kalle Ruch protestierte energisch gegen die "offensichtlich interessengeleitete Politik" der Bezirks-Grünen. Schließlich würden ranghohe Parteimitglieder häufig das leckere Mittagessen im tazcafé goutieren, so Ruch. "Die glauben wohl, bis zur Sperrstunde um 14 Uhr weiter bei uns gemütlich essen zu können." Er denke derzeit über ein Hausverbot nach, sagte Ruch.

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