Einblick (541)

Pauline Kraneis, Künstlerin

■ Pauline Kraneis, 1970 in London geboren und in Stuttgart aufgewachsen, studierte Bildende Kunst an der UdK Berlin und der Glasgow School of Art. Ausgezeichnet wurde sie mit dem Arbeitsstipendium der Stiftung Kunstfonds und des Berliner Senats. Ihre Arbeiten wurden unter anderem im Kunstmuseum Bonn, Kupferstichkabinett Berlin, Lodeveans Collection London, Museo Nacional de Arte, La Paz, Bolivien und 2015 bei Arter, Istanbul, gezeigt. In Berlin vertritt sie die Galerie M+R Fricke.

taz: Welche Ausstellung in Berlin hat Sie/dich zuletzt an- oder auch aufgeregt? Und warum?

Pauline Kraneis: Kurz vor Ende der Ausstellung „Unsere Tiere“ habe ich es zu meiner Freude noch ins Tieranatomische Theater der Humboldt-Universität geschafft: ein besonderer Ort und eine feine Ausstellung. Das Modell des Tigerkäfigs von Anne Hölck und der Sound aus dem Innern des Käfigs haben mich gefangen genommen . Die Künstlerin/Szenografin kuratiert gerade eine sehenswerte Ausstellungsreihe im Meinblau e. V. am Pfefferberg: „we, animals“, die an die Fragestellung der Human-Animal Studies anknüpft. Außerdem sind im Kupferstichkabinett immer Schätze zu entdecken. Die Ausstellung „System und Sinnlichkeit“ ist schon eine Weile her. Eine gute Sammlung zeichnerischer Positionen der Schering Stiftung, die am sinnlichen Ende noch wachsen kann.

Welches Konzert oder welchen Klub können Sie/kannst du empfehlen?

Ich bin musikalisch nicht mehr so viel unterwegs und vermisse das. Melanie di Biasio am 20. September im Admiralspalast würde ich gern hören. Und dass ich wieder angefangen habe, selbst Musik zu machen, empfinde ich als Glück.

Welche Zeitung/welches Magazin und welches Buch begleitet Sie/dich zurzeit durch den Alltag?

Gerade habe ich den Ewigkeitsfjord“ von Kim Leine zu Ende gelesen. Ein verstörendes Buch über die Missionierung Grönlands im 18. Jahrhundert. Eindrucksvoll die Beschreibung des großen Brands von Kopenhagen 1795. Ständige Begleiter seit Jahren sind für mich die „Träume von Räumen“ von Georges Perec und „Die unsichtbaren Städte“ von Italo Calvino.

Welcher Gegenstand/welches Ereignis des Alltags macht Ihnen/dir am meisten Freude?

Der Übergang vom Sommer zum Herbst ist für mich immer ein besonderes Ereignis. Wenn ich mit dem Fahrrad durch den Tiergarten fahre, durchs Atelierfenster die Herbstluft reinweht und abends die Lichter angehen, freue ich mich auf eine Zeit konzentrierter Arbeit. Und gut kochen, essen und trinken mit meiner Familie und Freunden.