THEATER

betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

ESTHER SLEVOGT

Anfang Mai 1937 bricht der Zeppelin „Hindenburg“ von Frankfurt zum amerikanischen Militärflughafen Lakehurst in New Jersey auf. Er ist 245 Meter lang, hat einen Durchmesser von gut 41 Metern und einen Gasinhalt von 200.000 Kubikmetern. Er ist das größte jemals gebaute Flugobjekt und das erste Passagierluftschiff, das für Transatlantikflüge einsetzbar ist. Der Atlantik war bislang nur mit dem Schiff zu überqueren. Als die „Hindenburg“ am 6. Mai New York erreicht, tobt stürmisches Wetter über der Ostküste und erschwert die Landung. Eine Ehrenrunde über Manhatten kostet zusätzlich Zeit, was allerdings die Stadt in Begeisterung versetzt. Doch bei der Landung schlagen plötzlich Flammen aus dem Luftschiff, dessen Nase sich abrupt in die Höhe reckt. Kurz darauf hat sich das Luxusluftschiff „Hindenburg“ vor den Augen unzähliger Schaulustiger, Reporter und Filmtteams in einen Feuerball verwandelt. 36 Menschen kommen dabei ums Leben.

Noch nie zuvor hatte die Öffentlichkeit so hautnah eine derartige Katastrophe miterlebt, deren Bilder damals um die Welt gingen. Ein Unglück von ähnlicher Symbolkraft wie der Untergang des Luxusliners „Titanic“ 1912 oder der letzte Unglücksflug des Überschalljets „Concorde“ im Juli des Jahres 2000. Das junge Künstlerkollektiv planetenexport hat nun mit Studierenden der Hochschule für Musik Hanns Eisler den letzten Flug der „Hindenburg“ zum Gegenstand und Schauplatz ihrer Zeppelinoper „Love & Hydrogen“ gemacht. Es ist eine Oper für alle Sinne, also nicht nur fürs Ohr und Auge, sondern auch für die Nase: Im Treppenhaus und Theaterraum des Ballhauses Rixdorf, wo das Werk von Franziska Guggenbichler Beck uraufgeführt wird, gibt es eine Geruchsinstallation mit Motorenöl, Atlantikbrise und Brandgeruch sowie eine Soundinstallation. Die Feinheiten des schwebenden Klanges (des amerikanischen Komponisten Jeffrey Arlo Brown) werden, wie uns die Vorankündigung verrät, „durch das Ensemble Essenz sowie durch Klangpendel und Ventilatoren langsam ausgebreitet“. Erzählt werden soll die Geschichte von drei Menschen, deren Leben das Unglück verändern wird. (Ballhaus Rixdorf: „Love & Hydrogen“, 24. u. 25 7., jeweils 21 Uhr, am 25. 7. auch 23 Uhr).

Unter dem Label „Fräulein Brehms Tierleben“ setzt sich die Autorin und Schauspielerin Barbara Geiger in ihrem Freilufttheater ebenso wissenschaftsuntermauert wie theatertauglich mit bedrohten Tierarten auseinander. Am 26. und 27. 7 sind im Naturpark Schöneberger Südgelände Regenwurm, Bär und wilde Bienen dran. (Prellerweg 47, 26. u. 27. 7., 14 u. 16 Uhr, alle Infos: www.brehms-tierleben.com)