schaut sich in den Galerien von Berlin um

Meike Jansen

Alle reden über den Mindestlohn. Manche, die ihn nicht bekamen, bekommen ihn sogar. Die anderen reden eventuell weiter. Oder geben auf. Fakt ist, in der „Brotlosen Kunst?“ ist wieder mal alles anders. Abgesehen vom Reden. Oder hat jemand bereits eine Lösung, wie KünstlerInnen für ihre Tätigkeit im Ausstellungsbetrieb fair entlohnt werden sollen? Die einen entwickeln ein Projekt über Monate und benötigen mehrere Tage für den Aufbau, bei anderen geschieht’s aus dem Effeff. Ist die eine Arbeit mehr wert als die andere? Ist es okay, die Entwicklung eines räumlichen Eingriffs höher zu dotieren als die Entwicklung eines Fotos oder Gemäldes, deren Produktion eine wahnsinnige Zeitspanne einnehmen kann, aber nicht muss. Wie übrigens auch die Raumintervention. Sie meinen, das ist verwirrend? Ja, das ist es. Und es wird noch verwirrender. Bislang wurde zu oft irgendwie gemauschelt beziehungsweise kein Geld gezahlt. Die Begründung: Die zur Schau gestellten Werke steigen im Wert über ihre Sichtbarkeit. Oder auch nicht. Wäre es nicht lustig, die Reaktionen einer Bookingagentur festzuhalten, wenn man dort erklärt, dass es ja nicht nötig wäre, MusikerInnen Gagen zu zahlen, denn sie können ja schließlich ihre Tonträger verkaufen. Funktioniert nicht. Und nun kommen Sie mir bitte nicht mit Produktionskosten, die haben bildende KünstlerInnen auch. Wie aber kann es funktionieren? Ebenfalls auf wackeligen Prothesen steht die damit verbundene sozialen Absicherung von KünstlerInnen im Alter. Am Montag versucht sich daher gleich eine halbe Armada von StaatsgeldbezüglerInnen namentlich Kulturstaatsminister und Wirtschaftsprofi Tim Renner, Dr. Eva Högl (stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion), der Vorsitzende des Ausschusses für Kultur und Medien im Deutschen Bundestag, Siegmund Ehrmann, Brigitte Lange (Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin) und dem Vertreter der Koalition der Freien Szene aller Künste, Christophe Knoch, dem Problem zu nähern. Was für eine SPD-Wand. Oder? Daher ist zahlreiches Kommen erwünscht. Bringt Spitzhacken und Schubkarren mit, aber seid friedlich. Es geht doch nur um Geld. Seufz! (9. 3, 19 Uhr, Acud, Studio, Veteranenstr. 21) Ansonsten muss man sich halt den Titel der aktuellen Ausstellung Albert Oehlens zu Herzen nehmen und beten „Gib Gott, dass die Brauereien den Plan erfüllen“. (Bis 21. 3., Di.–Sa., 11–18 Uhr, Galerie Crone, Rudi-Dutschke-Str. 26) EinE BierchenspenderIn findet sich ja dann doch meist im Freundes- oder Bekanntenkreis. Aber auch hier gilt es wie beim Geld: bitte alles in Maßen! Oder doch Massen?