MUSIK

hört auf den Sound der Stadt

TIM CASPAR BOEHME

Wissen, was Phase ist. In der Musik von Minimalismus-Pionier Steve Reich etwa sind solche Kenntnisse spielentscheidend. Doch um den soll es diesmal gar nicht gehen, sondern um Fase, ein Festival für spanische Klangkunst, wie die Selbstauskunft der Veranstalter lautet. Wobei man gleich weiter einschränken muss, dass nicht ausschließlich spanische Künstler bei Fase vertreten sind, denn genauer geht es um Arbeiten, die in Berlin entstanden sind. Neben Performances von Mikel R. Nieto aus San Sebastián oder Edu Comelles aus Valencia gibt es ebenso Darbietungen des US-Amerikaners Gary Schultz, der Deutschen Annette Krebs oder des Schweizers Gilles Aubry. Das Programm verteilt sich von Donnerstag bis Samstag auf die Orte Instituto Cervantes (Rosenstr. 18/19), Errant Bodies (Kollwitzstr. 97), Ausland (Lychener Str. 60) und Silo Store (Senefelderstr. 33, Einzelheiten unter www.fasefest.org).

Eine andere Art von Klangkunst feiert das ebenfalls am Donnerstag beginnende – und zugleich endende – Droneberg Festival, das aus Hamburg zu Gast ist. Für seine fünfte Ausgabe kommt das „Underground D.I.Y. Doomfestival“ ins SO36, wo man einen Abend lang im Zeichen des stehenden Tons zusammenkommt, um es heftig brummen, wummern und zähflüssig wie Lava dröhnen zu lassen. Die Bands heißen stilecht Celeste oder Monarch!, dazu gibt es einen Auftritt des Drone-Stars Aidan Baker (Oranienstr. 190, 18 Uhr, VVK: 16 €).

Die Sängerin Jelena Kulcic und der Gitarrist Kalle Kalima spielen seit einiger Zeit im beliebten Jazz-Punk-Quartett Kuu! Jetzt haben sich die beiden Musiker in veränderter Besetzung zu Z-Country-Paradise zusammengetan, ein Quintett, das eine Art Variante des energisch-rotzig-groovenden Sounds von Kuu! bietet – durch den Einsatz der Blasinstrumente Frank Gratkowskis könnte man eventuell sogar von einer „jazzigeren“ Variante sprechen, wenn man denn so möchte. Für ihre Texte greift Kulcic dabei auf Texte von Arthur Rimbaud, Charles Simic und Gabriele Günther zurück. Am Freitag wird im Jazzkeller 69 das Erscheinen ihres Debütalbums gefeiert (Oranienburger Straße 67, 21 Uhr).

Später am Abend kann man dann im Yaam einen weiteren Album-Release begehen, diesmal von den britischen Digital-Dub-Pionieren Zion Train, die immerhin schon 25 Jahre Bühnenerfahrung haben und mit „Land of the Blind“ ein neues Album mitbringen, hüpfende Synthesizerbässe inklusive (An der Schillingbrücke, 23 Uhr, 13 €).

Die Woche beschließen ließe sich dann am Dienstag im Bei Ruth, wo sich drei verdiente Vertreter der verspielt-kaputten elektronischen Musik einfinden: Marc Richter alias Black to Comm, der leicht düstere Collagen zwischen Ambient und Happening verfertigt, Le Révélateur mit verstrahlten kosmischen Epen und No UFO’s, die sich auf anarchischen New Wave spezialisiert haben (Ziegrastr. 11, 21 Uhr).