Kommentar Papst in Afrika: Der dunkle Kontinent Kirche

Dass der Papst sich gegen Kondome ausspricht, kann nicht überraschen. Richtig ist es dennoch nicht.

Oh Gott - Papst jetzt gegen Kondome! Wer den Katholizismus auch nur ein wenig kennt, den kann die Aufregung über die jüngsten Äußerungen des Ratzepapstes nur wundern. Die katholische Kirche ist gegen Kondome! Das ist ja ein Ding! Was kommt da wohl noch? Findet der Papst womöglich auch Schwulsein doof? Ist er am Ende gegen den Satan? Wer hätte das gedacht?

Claudia Roth offenbar nicht, sie wird ganz aufgeregt und quietscht deshalb irgendwas in die Kamera. Uta Ranke-Heinemann auch nicht, was den Verlust ihres Lehrstuhls für katholische Theologie noch im Nachhinein rechtfertigt. Denn wenn sie jetzt allen Ernstes fordert, der Vatikan möge allen Hinterbliebenen von afrikanischen Aids-Toten "medizinische Versorgung finanzieren und ihnen und ihren Familien Schadenersatz leisten", dann hat sie offensichtlich nichts verstanden vom Wesen dieser Kirche. Dabei ist es doch ganz einfach: Der Papst ist gegen Sex außerhalb strenger Reglementierungen - und wer sich daran nicht hält, der stimmt den Katholengott übellaunig. Da sollen die Afrikaner doch froh sein, wenn sie als Quittung nur Aids an den Hals kriegen und nicht gleich wie die flüchtenden Touristen einst in Thailand einen Tsunami: als Strafe Gottes sah den jener jüngst von Benedikt geadelte österreichische Priester Wagner.

Der Papst solle die Verbreitung von Kondomen fördern und den Menschen ihre Verwendung beibringen, wenn er es ernst meine mit dem Kampf gegen Aids, empörte sich die Sprecherin der südafrikanischen NGO Treatment Action Campaign. Dabei dürfte auch dem triebgesteuertsten Afrikaner die Wahl nicht schwer fallen, müsste er sich entscheiden, enthaltsam zu leben oder sich von Ratze das Kondom erklären zu lassen.

Wenn es dem Papst ernst wäre mit einem freien, selbstbestimmten, vernunftgesteuerten, liebes- und lustfähigen Menschen, dann würde er empfehlen, sich schleunigst vom Acker zu machen, wenn Pope oder Imam, Pfaff oder Rabbi auch nur in Blickweite kommen. Das allerdings vom Boss eines dieser Vereine zu erwarten, ist vielleicht doch etwas naiv.

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