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Viel effektiver und tödlicher als die "Selbstmordattentäter" sind die "roadside bombs", denen die Mehrzahl der NATO-Besatzer zum Opfer fallen. Erst vor ein paar Tagen 8 Amis auf einmal in die Luft geflogen, inzwischen schon 200 tote NATO-Söldner allein dieses Jahr. Der Krieg ist schon lange für die NATO verloren, wie immer zögern imperiale Sturmtruppen die Niederlage lange hinaus, bis sie sich einer Guerillaarme geschlagen geben! Je näher die Niederlage rückt, desto brutaler und wütender wird mit der überlegenen Feuerkraft wahllos dazwischen gehauen...das haben die Amis in Vietnam auch so gemacht.
Je früher die NATO dies einsieht, desto mehr Menschenleben werden gerettet!
Die Afghanen sollten ihre Misere aber nicht allein ausbaden müssen, sondern man sollte ihnen helfen, die inzwischen 32-jährigen Dauerkriegszustand zu beenden! DAS wäre echte und ehrliche Friedensarbeit!
Der Gipfel der Geschmacklosigkeit: Die Bundeswehrsoldaten regen sich auf, dass zwei "unschuldige" Kameraden in den Tod gerissen wurden:
Zitat: "Das Ziel des Anschlags ist vermutlich der Polizeichef Daud Daud gewesen.Warum regt man sich in diesem Land nicht mal über die vielen unschuldigen Opfer auf, die bei jedem Selbstmordattentat enstehen. Diese Unausgewogenheit disqualifiziert!"
Ein Pfarrer verliert seine Stelle, weil er für die AfD kandidieren will. Das ist nur konsequent.
Kommentar Afghanistan: Die Uhr läuft
Dass die Nato nicht in der Lage ist, zivile Opfer zu vermeiden, sorgt für berechtigte Empörung. Zugleich säen die Taliban mit ihren Attentaten das Misstrauen unter den Truppen.
Diese Eskalation war vorauszusehen. Wie jedes Jahr um diese Zeit ist die Frühjahrsoffensive der Taliban mal wieder im vollem Gange - und die Nato schlägt blutig zurück. Für Afghanistan war es deshalb ein rabenschwarzes Wochenende.
Im Norden kamen bei einem Selbstmordattentat am Samstag neben zwei afghanischen Polizeichefs auch zwei Bundeswehrsoldaten ums Leben. In der Südprovinz Helmand sowie im Nordosten des Landes wiederum sollen insgesamt 52 Zivilisten und Polizisten "aus Versehen" durch Nato-Feuer getötet worden sein: 52 Menschen, zu deren Schutz das westliche Militärbündnis mal ausgerückt war.
Dass die Nato nicht in der Lage ist, zivile Opfer zu vermeiden, sorgt für berechtigte Empörung und schürt den Widerstand gegen sie. Zugleich säen die Taliban mit Selbstmordattentätern, die sich unerkannt unter heimische Sicherheitskräfte mischen, das Misstrauen unter den Truppen.
Westliche Strategen behaupten, die Taliban stünden in ihren Hochburgen im Süden und Osten des Landes so stark unter Druck, dass sie jetzt in den Norden auswichen. Doch mit ihren Selbstmordattentätern, die sich mit afghanischen Uniformen tarnen, legen sie die Schwachstellen der Nato und ihrer lokalen Partner erbarmungslos offen. Mit dem Polizeichef Mohammed Daud Daud gelang es den Taliban einen Warlord zu töten, dem beim Rückzug der Nato aus dem Norden eine Schlüsselrolle zugedacht war: Er dürfte schwer zu ersetzen sein.
Friedensgespräche mit den Taliban sind kaum über erste Anfänge hinausgekommen. So lange das so bleibt, demonstrieren beide Seiten erst einmal ihre Stärke. Sollten der Trend zu "Kollateralschäden" der Nato sowie zu Selbstmordattentaten der Taliban anhalten, könnte dies den Abzugsplan der Nato durcheinanderbringen, die Niederlage wäre dann bald unabwendbar. Denn zu einer weiteren Eskalation dürfte kaum ein westliches Land mehr bereit sein. Für die Nato läuft am Hindukusch die Uhr.
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Kommentar von
Sven Hansen
Auslandsredakteur (Asien)
Asienredakteur seit 1997, studierte Politologie in Berlin und Communication for Development in Malmö. Organisiert taz-Reisen in die Zivilgesellschaft, Workshops mit JournalistInnen aus Südostasien und Han Sens ASIENTALK. Herausgeber der Editionen Le Monde diplomatique zu Südostasien (2023), China (2018, 2007), Afghanistan (2015) und Indien (2010). Schreibt manchmal auch über Segeln. www.fb.com/HanSensAsientalk @SHansenBerlin