Kommentar Apple und Geodaten: Nachfragen stören nur

Apple speichert, wo der Handybesitzer hingegangen ist. Auch wenn das auch praktisch ist, so zeigt der Fall mal wieder: Apple hat kein Interesse an selbstbestimmten Nutzern.

Nichts neues: Apples Kontrollhunger. Bild: Martin Krzywinski | CC-BY

Das ist keine Lappalie, was jetzt groß durch die Medien geht: Das iPhone und das iPad speichern Geodaten mit Zeitstempel. Und das schon seit dem Update auf die neue Version von iOS im letzten Sommer. Ziel ist es wohl, mithilfe dieser Daten Geodienste für den Nutzer noch praktischer zu machen. Den Nutzer gefragt hat Apple nicht.

Google macht Ähnliches, jedoch angeblich anonymisiert, nur nach Einwilligung des Nutzers und nicht so lange. Google-Handys telefonieren auch nach Hause, sprich: Sie führen diese Daten auch auf ihren Servern im Internet zusammen. Das macht Apple genauso. Wie sich nun wieder zeigte, aber eben noch mehr.

Seitdem zwei Hacker auf der Konferenz Where 2.0 die Existenz einer geheimen Geodatenspeicher-Datei in Apple-Geräten thematisierten, ist die Aufregung groß. Mit Recht. Denn auch wenn Apple diese Daten wohl nicht an sich, also auf seine Server zieht, so sind sie doch auf dem Gerät und, wenn dies an den Computer angeschlossen wird, auch via iTunes dort gespeichert. Die perfekt privatisierte Vorratsdatenspeicherung extended.

Auch wenn das kritisierte Feature auch positive Aspekte hat, so fragt man sich, warum Apple es dem Nutzer nicht möglich macht, zu entscheiden, ob er es nutzen möchte oder nicht. Apple hat den Datenschutz mit Füßen getreten und damit den Nutzer entmündigt. Wie schon so häufig davor. Nur Steve Jobs und ein paar seiner Freunde wissen, was im Inneren von Apple eigentlich vorgeht. It's centralism and the lack of transparency, stupid! Das Gegenteil von Offenheit und Open-Source-Kultur. Apple entmündigt seine Nutzer offensichtlich planmäßig.

Bei persönlichen Daten muss nach dem Prinzip "Nur Ja heisst Ja!" vorgegangen werden. Auch wenn es da Einzelne gibt, die den "Daten-Kontrollverlust" als unsere Zukunft postulieren - das Recht auf informationelle Selbstbestimmung, das im Rahmen der Volkszählungsdebatte vor mehr als 25 Jahren abgeleitet wurde, ist auch heute noch aktuell.

Und muss verteidigt werden. Gegen den Staat, weiterhin. Und gegen private Firmen wie Apple, Google und Facebook. Man muss nur wollen: Eine datenschutzfreundliche Welt ist möglich!

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.