Zum Welttoilettentag: Klo ist keine Selbstverständlichkeit

Sanitäranlagen sind rar auf der Welt, zumindest saubere. Der Welttoilettentag macht auf schlechte Lebensbedingungen aufgrund mangelnder Hygiene aufmerksam.

Alles sauber? Bild: kamirika/photocase

Heute ehren wir einen ganz besonderen Lebensbegleiter. Stille Existenz, immer ein Zufluchtsort und für jeden Scheiß zu haben: die Toilette. Der "Welttoilettentag", mitgetragen von den Vereinten Nationen, macht auf die weltweiten Zustände von Sanitäranlagen aufmerksam. Denn während in Deutschland klinisch-weiße Keramikschüsseln weit verbreitet sind, bleiben saubere Toiletten an anderen Orten der Welt Mangelware.

Wie problematisch die Situation ist, zeigen die Zahlen der Kinderhilfsorganisation Unicef und der Weltgesundheitsorganisation WHO: Rund 38 Prozent der Weltbevölkerung hatte im Jahr 2008 keinen Zugang zu sauberen, funktionierenden Sanitäranlagen. Für diese rund 2,5 Milliarden Menschen besteht eine erhöhte gesundheitliche Gefahr, weil die Abwesendheit von Kanalisation und fließendem Wasser das Krankheitsrisiko erhöhen. Durchfallerkrankungen treten gehäuft auf und können bei Kindern in Entwicklungsländern tödlich verlaufen. In diesem Zusammenhang scheint die Werbung für Desinfektionssprays im sterilen deutschen Fernsehen lächerlich.

Die World Toilet Organization (WTO) macht mit dem Welttoilettentag am 19. November auf Missstände aufmerksam, die der durchschnittliche Euroäer nicht kennt. Die Verbesserung dieser Zustände stehen auch in den UN-Millenium Entwicklungszielen. So soll unter anderem bis 2015 der Anteil der Menschen ohne Zugang auf Trinkwasser und grundlegenden Sanitäranlagen halbiert werden und die Kindersterblichkeit um zwei Drittel gesenkt werden. Eine der Maßnahmen ist der einfache Aufbau von Toiletten in öffentlichen Einrichtungen. So sammelt die WTO zum Beispiel Spenden für Toiletten in indischen Schulen.

Solche Situationen sind uns in Deutschland fremd. Hier gibt es in jeder Wohnung eine Toilette, die Spülung funktioniert und danach können wir uns die Hände mit Seife waschen. Die Benutzung eines der hygienisch oftmals fragwürdigen WCs in der Regionalbahn ist für einige von uns schon eine Herausforderung.

Dem Thema Toilette hat sich auch die seit 2005 existierende German Toilet Organisation gewidmet: Sie betreibt Aufklärungsarbeit und hat in den letzten Monaten mit Berliner Schülern am Projekt "Klobalisierung" zusammengearbeitet, die zum Welttoilettentag am Brandenburger Tor die Ergebnisse der Zusammenarbeit präsentieren. Das Projekt wurde von inwent (Internationale Weiterbildung und Entwicklung gGmbH) finanziell gefördert.

Es ist Welttoilettentag. Besinnen wir uns und freuen uns über unsere weiße Schüssel.

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