Zeitung "Financial Times Deutschland": Gruner + Jahr wird alleiniger Besitzer

Nach langem Tauziehen übernimmt Gruner + Jahr auch die zweite Hälfte der "Financial Times Deutschland".

50 Prozent für etwa 15 Millionen Euro verkauft: "Financial Times Deutschland" Bild: dpa

Fall erledigt: Endgültig übernimmt der Hamburger Verlag Gruner+Jahr nun auch die zweite Hälfte der Financial Times Deutschland (FTD). Rückwirkend zum 1. Januar wird er der alleinige Eigentümer - der britische Mutterkonzern der Financial Times, Pearson, hat seine Anteile von 50 Prozent verkauft.

Der Preis soll bei etwa 15 Millionen Euro liegen. Nicht der exakte Preis, aber doch die Größenordnung wurde von einem Gruner+Jahr-Sprecher bestätigt. Die Hälfte davon ist nach Brancheninformationen sofort fällig, die zweite Hälfte über zehn Jahre als Lizenzgebühr. In einem Lizenzvertrag ist unter anderem die Nutzung des Namens Financial Times geregelt - die Zeitung heißt weiterhin, wie sie heißt.

Mit der Übernahme endet ein monatelanges Tauziehen um das Wirtschaftsblatt. "Heute ist ein guter Tag für Gruner+Jahr Deutschland", sagte G+J-Vorstandsmitglied Bernd Buchholz am Mittwoch. Den guten Tag hätte Gruner+Jahr aber schon eher haben können - schließlich wollte Pearson die deutsche Schwester der Financial Times schon seit Herbst abstoßen. Als Pearson sein Engagement auf dem französischen und spanischen Markt beendete, war quasi ausgemacht, dass es auch die FTD treffen würde - die rosafarbene Zeitung, die im Februar 2000 erstmals in Deutschland erschienen ist, schreibt rote Zahlen. Nur hätte eigentlich der Spiegel die Pearson-Anteile kaufen sollen. Gruner+Jahr ist zu 25,5 Prozent am Spiegel beteiligt - doch die Spiegel-Mitarbeiter KG, die 50,5 Prozent am Spiegel hält, hatte im Oktober den Kauf verhindert.

Nun musste G+J die Zeitung selbst übernehmen - und nun sollen nach Verlagsangaben noch 2008 Gewinne erwirtschaftet werden. Aus dem Verlag hieß es: Durch die Übernahme der FTD "ergibt sich für uns die riesengroße Chance, Wachstumsimpulse für die gesamte Wirtschaftspresse des Verlags zu schöpfen". Es sollen Synergien entstehen. Synergie ist aber Wirtschaftsdeutsch für Kürzung. An der FTD-Redaktion kann nicht gespart werden, soll es nicht zu Qualitätseinbußen kommen - wohl aber bei Marketing und Verwaltung. Die Verlagsgruppe Wirtschaftsmedien, deren Teil die FTD wird, wird nun von Köln, wo sie teilweise sitzt, komplett nach Hamburg umgesiedelt, und 30 Stellen sollen wohl in den nächsten ein bis zwei Jahren wegfallen. Man wolle aber, heißt es bei G+J, allen Kölner Kollegen ein Angebot machen, nach Hamburg zu kommen. raa

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