Gründe für Wechsel zu Sat.1: Schmidt fühlt sich bei der ARD einsam
Der Moderator begründet seinen Wechsel zum Privatsender Sat.1. Dort will er ab Herbst 2011 talken, denn bei der ARD fühlt sich Schmidt zunehmend ausgeschlossen.
BERLIN dapd | Late-Night-Talker Harald Schmidt hat sich von der ARD vernachlässigt gefühlt. "Die wussten nicht, wohin mit mir", sagte Schmidt, der überraschend zurück zum Privatsender Sat.1 wechselt, der Wochenzeitung "Die Zeit". Jetzt hinterlasse er "26 Sendeplätze und 'ne Menge Kohle". Sein Etat reiche "für 500 Ina-Müller-Sendungen".
Laut Schmidt ist es in der ARD zunehmend einsamer um ihn geworden: "Ab und zu erreichte mich irgendein Konzept. Die Weihnachtsgrüße sind von Jahr zu Jahr formeller geworden", sagte er in dem am Mittwoch vorab verbreiteten Beitrag. Als ehemaliger Marxist und Zivildienstleistender könne er mit dem Satz "Völker, hört die Signale" viel anfangen. "Ich habe die Signale verstanden", sagte der 53-Jährige.
"Gut finde ich, dass ich in Zeiten der großen Finanzkrisen in einem börsennotierten Unternehmen wieder anfange", sagte der Moderator weiter. "Nicht mehr die undurchsichtige Welt der ARD, sondern die klare Frage: Bist du Dein Geld wert?", wird er zitiert. Es habe in der vergangenen Zeit nur wenige direkte Kontaktaufnahmen aus der ARD zu ihm gegeben, berichtete er.
Wie Schmidt weiter sagte, habe er erkannt, dass er nicht das Talent für eine große Schauspielerkarriere am Theater habe. "Früher dachte ich, in Wahrheit kann ich das auch. Heute weiß ich, nein, da fehlt die Begabung. Ich habe im Theater meine Grenzen kennengelernt." Die zahlreichen Theatererfahrungen der vergangenen Zeit hätten ihn jedoch zu einer wichtigen Erkenntnis geführt: Im Grunde wollten die Leute immer nur "den Schmidt aus dem Fernsehen sehen".
Das sei für ihn zunächst eine ernüchternde Erfahrung gewesen. Nun könne er es jedoch abgeklärter sehen. "Dies hat mich wieder beschleunigt zurück in meine Originalrolle befördert. Und das ist eben der Late-Night-Moderator."
Am Montag war bekannt geworden, dass Schmidt ab Herbst 2011 bei Sat.1 zweimal wöchentlich die "Harald-Schmidt-Show" moderiert und nach dann knapp sieben Jahren der ARD den Rücken kehrt. Er moderierte die Show bereits zwischen 1995 und 2003 für Sat.1. Nach einer Schaffenspause war er im Dezember 2004 im Ersten auf den Bildschirm zurückgekehrt.
Schmidt ist seit September 2009 wöchentlich solo als Late-Night-Talker im Ersten im Einsatz. Zuvor hatte Schmidt mit Oliver Pocher die Show "Schmidt und Pocher" präsentiert, Pocher war dann aber zu Sat.1 gewechselt. Schmidts aktueller Vertrag mit der ARD läuft noch bis Mitte 2011.
Leser*innenkommentare
Wolfgang Schmidt
Gast
Glückwunsch, Harald Schmidt - zurück zu Sat1 und hoffentlich wieder so revolutionären Sendungen wir zu seinen besten Zeiten.
Bei der ARD wirkt die ganze Sendung doch so, als dürfte Schmidt nur mit angezogener Handbremse ran.
Freie Fahrt für Harald Schmidt!
h. rohwer
Gast
wer so wie harald schmitt redet, wird immer einsam werden. sein denken und sprechen ist ruecksichtslos.
Marko
Gast
Diese Aussagen lassen für die kommenden Sendungen in der ARD nichts Gutes erhoffen. Es sei denn, Herr Schmidt findet seinen alten Biss wieder und hinterlässt der ARD einen schönen, saftig-dampfenden Haufen. Das wäre zu hoffen und würde an an alte Zeiten bei SAT1 erinnern, bei denen ich oft mit einem Lachen zu Bett ging. Man darf ja noch träumen...
reblek
Gast
Ich habe Schmidt schon seit seinen ersten dämlichen Polen-Witzen nicht mehr angesehen und -gehört, aber mit Schmidt/Pocher war ja wohl eine Talsohle erreicht, aus der schwer wieder herauszukommen war. Und es ist Schmidt nicht gelungen, wie sein larmoyantes Selbstmitleid beweist. Und auf die Frage: "Bist Du Dein Geld Wert?" gibt es eine einfache Antwort: "Nein, Herr Schmidt."