Internationaler Medienappell: Zehn Jahre Haft ohne Anklage

Haftprüfung für den in Eritrea inhaftierten Journalisten Dawit Isaak!

Sehr geehrte Mitglieder des Obersten Gerichtshofes von Eritrea,

Wir, die Unterzeichner, sind sehr besorgt wegen unseres Kollegen und europäischen Mitbürgers, Herrn Dawit Isaak.

Er wurde im September 2001 verhaftet, zusammen mit anderen Journalisten, die in eritreischen Medien arbeiten. Da Herr Isaak in Isolationshaft gehalten wird, gibt sein Gesundheitszustand Anlass zu großer Sorge. Laut Berichten sind einige seiner Kollegen in der Haft verstorben.

Die Organisation "Reporter ohne Grenzen" initiierte diesen Aufruf. Der schwedisch-eritreische Staatsbürger Dawit Isaak sitzt mit anderen politischen Häftlingen in Eritreas Eiraeiro-Gefängnis. Die Haftbedingungen sind brutal, die medizinische Versorgung ist mangelhaft. Vor einem Jahr berichtete ein desertierter Gefängniswärter, dass von 35 Gefangenen 15 schon gestorben seien.

Herrn Isaaks Familie und seine drei Kinder leben in Schweden. Die Kinder haben ihren Vater seit fast zehn Jahren nicht gesehen.

Als Dawit Isaak verhaftet wurde, übte er - wie alle Journalisten - sein in Artikel 19 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte festgeschriebenes Grundrecht auf "Meinungsfreiheit und freie Meinungsäußerung" aus. Eritrea unterstützt die Allgemeine Erklärung. Deshalb ist es verstörend, dass Herr Isaak für einen derart langen Zeitraum gefangen gehalten wird.

Bald wird er sich zehn Jahre in Haft befinden, ohne dass ein Verfahren eröffnet wurde. Es wurde noch nicht einmal eine Anklage erhoben. Das steht im Widerspruch sowohl zu nationalem als auch internationalem Recht.

Wir möchten deshalb den Antrag auf ein Haftprüfungsverfahren der Juristen Jesús Alcalá, Prisca Orsonneau und Percy Bratt im Falle von Herrn Isaak nachdrücklich unterstützen, der Ihnen kürzlich zugegangen ist. Eritrea muss sich unverzüglich an internationales Recht halten, wie es im African Chapter on Human and Peoples Rights und dem Internationalen Pakt über Bürger- und politische Rechte festgehalten ist.

Mit allem Respekt fordern wir den Obersten Gerichtshof auf, sich mit dem Fall zu beschäftigen, und vertrauen auf ein entsprechendes Handeln.

Hochachtungsvoll,

Ines Pohl, Sabine am Orde, Reiner Metzger

taz Chefredaktion, Berlin.

Weitere Unterzeichner:

Schweden: Dagens Nyheter, Svenska Dagbladet, Expressen, Aftonbladet, Göteborgs-Posten

Norwegen: Dagbladet, Verdens Gang, Aftenposten

Dänemark: Ekstrabladet, Berlingske Tidende, BT

Finnland: Iltalehti, Helsingin Sanomat, Hufvudstadsbladet

Polen: Gazeta Wyborcza

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