100 Fahrzeuge lahm gelegt: Der große Auto-Hack

In Texas hat ein 20-Jähriger ein webbasiertes Fahrzeugsteuerungssystem geknackt, das eigentlich dem Diebstahlschutz dient. 100 Autos verweigerten den Dienst.

Noch ungehackt: Autos in Washington. Bild: dpa

Die kleine schwarze Kiste ist eigentlich eine clevere Idee des modernen Kapitalismus: Autohändler in den USA montieren sie in auf Pump gekauften Karossen, um den Besitzer im Falle eines zu argen Zahlungsrückstandes deutlich auf sein Versäumnis aufmerksam machen zu können. Das Diebstahl- oder auch Kreditschutzsystem lässt sich zudem sehr einfach bedienen: Eine Web-Oberfläche erlaubt es dem Händler direkt am PC, Fahrzeuge aus der Ferne außer Dienst zu stellen - die zudem dann gleich mal laut hupen, damit es die Nachbarschaft mitbekommt. Anschließend können sie per Sachpfändung wieder abgeholt werden. Allerdings scheint die Technologie nicht besonders sicher zu sein. Im texanischen Austin wurde in dieser Woche ein 20jähriger, der mehr als 100 Fahrzeuge im Stadtgebiet über diese Technik lahmlegte. Offensichtlich handelte es sich bei dem großen Auto-Hack um eine Racheaktion: Omar Ramos-L. war zuvor selbst bei einem Fahrzeughändler angestellt gewesen. "Wir dachten anfangs, dass es sich um ein mechanisches Problem handelt", kommentierte ein Manager des Autohauses gegenüber dem US-Nachrichtendienst "Wired News". Dann habe es aber "Hunderte Kunden gleichzeitig" gegeben, die sich beschwerten. Einige mussten das Hupen die halbe Nacht über ertragen. "Das einzige, was half, war die Entnahme der Batterie." Das Diebstahlschutzssystem stammt vom US-Unternehmen Pay Technologies. Es kann die Hupe aktivieren oder das ganze Fahrzeug außer Betrieb setzen, allerdings nicht mitten in einer Fahrt. Ramos-L. hatte seinen Angriff indes nicht besonders gut verschleiert: Er griff mit seinem heimischen Internet-Zugang auf die zentrale Kontroll-Website zu. Über die dabei hinterlassene Adresse konnten die Polizisten ihn schließlich ermitteln und festnehmen.

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