Webseite des KZ Buchenwald verwüstet: Nazis können jetzt auch hacken

Nazi-Hacker haben die Webseiten der KZ-Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora gehackt und Inhalte gelöscht. Politik und Gedenkstättenleitung verurteilten dies scharf.

Das Webportal am Donnerstag. Bild: screenshot buchenwald.de

WEIMAR epd | Die Internetseiten der KZ-Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora sind am Mittwoch durch Nazi-Hacker zerstört worden. Bei dem Angriff in den frühen Morgenstunden hatten Unbekannte die Inhalte auf dem Server der Gedenkstättenstiftung komplett gelöscht, wie die Polizei in Jena mitteilte. Zudem wurden Seiten mit nazistischen und rassistischen Parolen überschrieben.

Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) verurteilte das Löschen der Internetseiten scharf. Der Angriff auf die Homepage der Gedenkstätte sei "schamlos und ein Akt der Menschenverachtung", erklärte Lieberknecht in Erfurt.

Stiftungsdirektor Volkhard Knigge erklärte, bei dem Angriff seien das Stiftungsportal www.buchenwald.de auf eine Seite von Holocaust-Leugnern umgeleitet und das Portal www.dora.de gelöscht worden. Dabei hätten die Angreifer Sätze wie "Brown is beautiful" und "Wir kommen wieder" hinterlassen. Die Online-Angebote der Stiftung seien seitdem nur begrenzt nutzbar.

Knigge verurteilte den Übergriff und die Platzierung von Holocaust-Leugnungen "als einen in dieser Form noch nicht vorgekommenen Angriff auf die Gedenkstättenarbeit". Durch die Beschädigung von Serviceangeboten und Dokumentationen wie dem Totenbuch des KZ Buchenwald sei versucht worden, die Erinnerung an die Opfer der nationalsozialistischen Verbrechen auszulöschen.

Eine Meldung auf dem Webportal informiert die Vorbeisurfenden über den Nazi-Hacker-Angriff. Bild: screenshot buchenwald.de

Das Internetangebot der Gedenkstätten wird den Angaben zufolge weltweit täglich von mehreren tausend Menschen genutzt. Wann die Schäden beseitigt sind, könne noch nicht abgeschätzt werden, hieß es weiter. Die Weimarer Kriminalpolizei wird bei ihren Ermittlungen vom Landeskriminalamt Thüringen unterstützt.

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