Facebook-Film "The Social Network": Sex, Drogen und Rockmusik

Bald ist es soweit: "The Social Network" kommt ins Kino, ein Streifen, der die Entstehungsgeschichte von Facebook als Thriller präsentiert. Dem Konzern schmeckt das gar nicht.

Facebook - der Film: "Das komplette College-Erlebnis online erlebbar machen", ab Oktober dann auch auf der Leinwand. Bild: screenshot thesocialnetwork.com

Irgendwie passte es gut: Genau an dem Tag, an dem das Hollywood-Studio Columbia Pictures die offizielle Website zum Facebook-Thriller "The Social Network" in ihrer vollen Pracht online schaltete, fiel bei dem Netzwerk-Riesen die Technik aus. Mindestens eine Stunde lang konnten Nutzer nur eingeschränkt oder gar nicht auf Facebook zugreifen, was nicht nur die Seite selbst betraf, sondern unter anderem zur Folge hatte, dass Websites mit eingebautem "Like"-Knöpfchen nicht zu Ende geladen werden konnten. "Wir hatten technische Probleme, die einige Nutzer betrafen", hieß es dazu von Facebook nur.

Der Film zum sozialen Netzwerk erzählt die Entstehungsgeschichte von Facebook aus der Perspektive der Gründungsmannschaft Mark Zuckerberg, Eduardo Saverin und Sean Parker. Nach allem, was man bislang vom Film weiß, dürfte er nicht besonders schmeichelhaft werden. Zuckerberg, der vom bekannten Nerd-Schauspieler Jesse Eisenberg gemimt wird, ist ein leicht zwangsneurotischer, nervöser Student, der sich über die Gründung einer Website bei seinen hippen Harvard-Mitschülern beliebt machen will.

Er wolle "das komplette College-Erlebnis online erlebbar machen", erklärt er. Unterwegs stellt er fest, dass seine Idee enormen Anklang findet, obwohl er sie nicht mit den saubersten Mitteln umgesetzt hat - so klaut er beispielsweise zum Start Bilder von einem Studentenserver. Aus "The Facebook" wird bald ein US- und weltweites Phänomen, bei dem es um richtig viel Geld geht - Investoren schlagen sich um einen Einstieg. Zwischendurch muss sich Zuckerberg dann auch noch der Klagen von drei gestriegelten Ostküsten-Überfliegern erwehren, die ihm vorwerfen, dass er ihnen die Idee geklaut hat.

Das auf Basis eines "Dokuromans" des US-Journalisten Ben Mezrich entstandene Drehbuch ist darüber hinaus gepfeffert mit Sex, Drogen und hier und da etwas lauter Rockmusik. So kommen Zuckerberg und Co. dank Facebook-Ruhm in angesagte Clubs, kriegen Groupies ab und erreichen damit das, was sie offenbar wollten. Einige der Szenen wollte Facebook vor Produktionsschluss am liebsten getilgt wissen. Das Team um den renommierten Autoren Aaron Sorkin ("West Wing") sprach zwar die ganze Zeit mit Managern des Konzerns, wollte sich dann aber doch nicht vorschreiben lassen, die ein oder andere Sexszene herauszunehmen. Der Film sei in Teilen eine völlige Fiktion, heißt es dazu von Facebook. Weggeklagt werden kann "The Social Network" aber trotzdem nicht: Das Drehbuch stützt sich auf allgemein zugängliche Quellen wie Prozessmaterial.

Auf der niegelnagelneuen Website zum Film, die auch ein kleines Blog enthält, werden Vorabkritiken zitiert. "Facebook-Mann Zuckerberg im harten Scheinwerferlicht gefangen", heißt es da dann beispielsweise. "The Social Network" wird am 1. Oktober in den USA Premiere feiern und am 7. Oktober in die deutschen Kinos kommen. Dass es Hollywood ernst meint, zeigt neben der Verpflichtung von Sorkin auch die Regie: Der Hut hat David Fincher auf, bekannt unter anderem durch "Fight Club", "Benjamin Button" oder "Se7en". Produzent ist Kevin Spacey.

Eventuell besinnt sich Facebook ja auf eine humorvolle Verteidigungsstrategie. Mittlerweile wird das doch sehr bierernste "The Social Network" nämlich längst auf YouTube & Co. parodiert. So existieren einige durchaus professionell aufgemachte Persiflagen des Trailers zum Film zu den verschiedensten bekannten Internet-Firmen - von eBay ("Ich brauche einen Weg, all den Müll in meinem Zimmer loszuwerden") über MySpace ("Eine tolle Seite, um schmutzige Bilder von sich selbst online zu stellen") bis hin zu Twitter ("Die Menschen wollen narzisstische Konversationen mit völlig Fremden führen"). Für einen Thriller, so scheint es, hätte es bei vielen gereicht.

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