Ausverkauf bei Nokia: Eine Milliarde von Microsoft

Nokia und Microsoft kooperieren, um auf dem Smartphone-Markt mithalten zu können. Experten meinen, die Milliarde von Microsoft diene "dem Fernhalten von Android".

Microsoft-Messestand auf der Computermesse Cebit. Bild: dapd

BERLIN taz | Eine Milliarde Dollar soll Microsoft an Nokia für den Smartphone-Deal zahlen, berichtet das Finanznews-Portal Bloomberg.com. Im Gegenzug soll Nokia für jede genutzte Windows-Kopie einen gewissen Betrag an Microsoft zahlen. Zudem heißt es, Microsoft hätte mit der Zahlung des Betrags Zugriff auf die von Nokia gehaltenen Patente. Beide Seiten wollten dies mit Hinweis auf laufende Verhandlungen nicht kommentieren.

Nokia-CEO Stephen Elop, nebenbei siebtgrößter Anteilseigner und ehemaliger Angestellter bei Microsoft, sagte anlässlich des Deals mit Nokia in Anspielung auf Apple und Google, es wären nun "drei Pferde im Rennen". Einige Tage nach dem Deal hatte er außerdem gesagt, der Wert von Nokia würde nun "um Milliarden" zunehmen" – ohne dies zu konkretisieren.

Der Netzökonomie-Experte Marcel Weiss sagte der taz: "Die Milliarde scheint direkt für das Fernhalten von Android zu sein". Android ist das Betriebssystem von Konkurrent Google. Die Zusammenarbeit ergebe Sinn für Microsoft, kurzfristig auch für Nokia. Langfristig wäre die Zusammenarbeit mit Microsoft aber "strategisch nicht klug von Nokia", so Weiss – auch wenn eine Milliarde fließen würde.

Der Analyst Colin Gillins sagte auf dailytech.com, der Milliarden-Deal gebe Microsoft einen Schub für das eigene Betriebssystem. Microsoft könne die Rahmenbedingungen setzen – Nokia hingegen Kosten sparen, nämlich bei der Software-Entwicklung. Bloomberg.com zitiert den Analysten Sami Sarkamies mit der Aussage, Nokia würde seine Kosten im Bereich Forschung und Entwicklung um rund ein Drittel senken.

Wesentlicher Teil des Smartphone-Deals ist, dass auf Nokia-Telefonen in Zukunft das Microsoft-Betriebssystem Windows Phone 7 laufen soll. Das dürfte das Ende für das Freie Betriebssystem Symbian sein, das Nokia vorher nutzte. Der Analyst Colin Gillins sieht den Deal positiv für Microsoft und empfiehlt den Kauf von Microsoft-Aktien. Die Nokia-Aktie hingegen ist seit der Ankündigung vom 11. Februar, mit Microsoft kooperieren zu wollen, um 26 Prozent gefallen.

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