VERKEHR: Geräuschlose Mobilität

Die Firma Cambio-Carsharing bietet Elektroautos an, die mit Ökostrom von Greenpeace Energy fahren sollen. Beide Partner sehen das als Beginn eines Systemwechsels.

Carsharing: jetzt auch ökologisch. Bild: dpa

So ein Elektroauto fährt sich überaus angenehm. Der Mitsubishi i-Miev fühlt sich nicht anders an als ein Golf, aber er beschleunigt stufen-, geräusch- und vibrationslos - und zwar spritzig. Je zwei der Elektro-Viersitzer will das Carsharing-Unternehmen Cambio noch in diesem Jahr an zwei seiner Hamburger Stationen aufstellen. Cambio und der Ökostrom-Anbieter Greenpeace Energy wollen damit die Abkehr vom motorisierten Individualverkehr auf Erdölbasis einleiten. Das System der Zukunft soll seine Kraft aus erneuerbaren Energien schöpfen und Autos in Privatbesitz zur Randerscheinung machen.

Der Autoverkehr belastet die Umwelt schwer. Er nimmt Flächen für immer neue Straßen und Parkplätze in Anspruch. Er erzeugt Feinstaub und Lärm und trägt zum Treibhauseffekt bei: 19 Prozent des klimaschädlichen Kohlendioxids werden nach Angaben des Umweltbundesamtes vom Verkehr in die Atmosphäre geblasen, elf Prozent davon durch PKWs. Dabei ist der Klimaschaden, den die Herstellung von Autos und Lastwagen verursacht, nicht mitgerechnet.

Aus Sicht von Cambio und Greenpeace Energy ist es deshalb höchste Zeit für einen Systemwechsel. "Langfristig kommen wir um einen Umstieg auf Öko-Mobilität nicht herum", sagt Cambio-Geschäftsführer Joachim Schwarz. Die Kooperation von Carsharing und Ökostrom erscheint ihm nahe liegend. Nur wenn der Fahrstrom von neuen Ökokraftwerken kommt, wie von Greenpeace Energy garantiert, ist dem Klima geholfen.

Die Elektroautos bei Cambio kosten 3,30 Euro die Stunde und 20 Cent pro Kilometer - neben einer Monatsgebühr von drei oder zehn Euro.

Die Technik: Die Autos fahren mit Akkus, die an einer normalen Steckdose aufgeladen werden. Um sie gut auszulasten, ist eine ausgefuchste Software nötig. Dafür entfällt der Aufwand für ein System mit Wechselbatterien.

Cambio hat 28.000 Kunden und 800 Fahrzeuge, Tendenz stark steigend.

Greenpeace Energy versorgt 95.000 Haushalte und Firmen aus neuen Öko-Kraftwerken.

Darüber hinaus schwebt den Partnern ein anderes Mobilitätsverhalten vor. E-Mobilität sei "mehr als nur motorisierter Individualverkehr mit E", sagt Greenpeace-Energy-Vorstand Werner. "Wir müssen in Frage stellen, ob der Privatbesitz eines oder mehrerer Autos zukunftsfähig ist." Wie Schwarz plädiert Werner für eine flexible Mobilität, die je nach Situation auf ein anderes Fortbewegungsmittel zurückgreift: vom Zufußgehen über Busse und Bahnen bis hin zu Taxis und Autos.

Für den, der nur ab und zu Auto fährt, bietet sich das Carsharing an: Man zahlt eine Grundgebühr und kann dafür unaufwändig und günstig ein Auto mieten. Elektroautos könnten das Angebot abrunden - zwei Drittel aller Fahrten in Deutschland sind kürzer als zehn Kilometer. Für solche Strecken ist das Elektroauto, das im Falle des i-Miev maximal 150 Kilometer weit kommt, geeignet. Wer weiter fahren will, kann bei Cambio konventionelle Autos buchen.

Vom Komfort her braucht sich der Mitsubishi nicht verstecken. Er hat ordentlich Transportraum und eine Automatik-Schaltung. Ein Getriebe braucht er wegen seines Elektromotors nicht. Geht man von der Bremse, rollt der Wagen an. Ein leichter Druck aufs Gaspedal, und er flitzt los. Weil außer dem Rollgeräusch kein Lärm entsteht, schult Cambio seine Kunden: Sie müssen für Fußgänger und Radler mitdenken, die nicht mit einem geräuschlosen Auto rechnen.

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