Kommentar Car2Go: Leider nur eine rollende Mogelpackung

Ein Zukunfts-Modell kann Car2go nur werden, wenn viel mehr Autos bereitstehen und das Projekt nicht nur für spontane one-way-Fahrten ausgelegt ist.

Die Innenstädte versinken im Auto-Verkehr, Einkaufszentren mit riesigen Parkflächen locken die Kunden raus aus der Stadt. Amerikanische Verhältnisse drohen - wenn da ein Autokonzern wie Daimler sich der Frage nach Alternativen stellt, ist das immer spannend. Die Frage ist, ob Car2go ein seriöses Projekt ist, das Zukunftsfragen bearbeitet.

Denn klar ist: Selbst wenn das Modell scheitert, wäre das Projekt eine große Werbung für Daimler und Europcar gewesen. Die Preise einer Fahrt sind zudem so hoch, dass es kein großes unternehmerisches Risiko gibt.

Der Verein "Stattauto" konnte klein anfangen und langsam wachsen. Ein Modell, das die Spontanität der Mobilitätsbedürfnisse berücksichtigt wie Car2go, kann nur scheitern, wenn es zu klein startet. Denn wenn man sich im Zweifelsfall nicht darauf verlassen kann, ein Auto zu bekommen, dann plant man gleich anders.

Wer am 26. Dezember die Oma auf dem Lande besuchen muss und nicht zuverlässig vorher ein Auto buchen kann, sondern gucken muss, ob irgendeines irgendwo steht, der kann auf ein privates Auto nicht verzichten. Ein mehrstündiger Kaffee-Besuch auf dem Lande wäre zudem mit Car2go immer teurer als das Taxi. Ein Zukunfts-Modell kann Car2go nur werden, wenn viel mehr Autos bereitstehen und das Projekt nicht nur für spontane one-way-Fahrten ausgelegt ist.

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