Kommentar Nachhaltiges Produzieren: Wo ist das Siegel für faire Löhne?

Ein Siegel könnte belegen, ob ein Unternehmen nach Tarif zahlt, Leiharbeiter gleichstellt, einen Betriebsrat duldet oder eine Betriebs-Kita unterhält.

Der Nahrungsmittelhersteller Frosta hat es bewiesen: Auch im angeblich so preissensiblen Markt für Tiefkühlkost kann man die Mehrkosten nachhaltiger Produktion an die Verbraucher weiterreichen, wenn man sie geschickt kommuniziert.

Nachhaltigkeits-Themen wie die Überfischung der Meere oder gesunde Ernährung sind längst Werbestars geworden. Und selbst Siegel wie Transfair, die einigermaßen faire Austauschbeziehungen mit dem Süden und ein würdiges Leben für die dortigen Produzenten garantieren sollen, haben ihren Platz gefunden.

Aber was ist eigentlich mit den Arbeitnehmern hierzulande? Es wird Zeit für ein weithin akzeptiertes Siegel für Fairness im Betrieb. Das könnte belegen, ob ein Unternehmen nach Tarif zahlt, Leiharbeiter gleichstellt, einen Betriebsrat duldet oder eine Betriebs-Kita unterhält. Und fett mittendrauf könnte die Prozentzahl stehen, mit der die Belegschaft am Unternehmensgewinn beteiligt ist - zusätzlich zum Tariflohn, versteht sich. Damit könnten Betriebe signalisieren: Wir tun was für den sozialen Frieden.

Firmen wie Frosta hätten es dann in der Hand, das Nachhaltigkeits-Paket mit angemessenen Löhnen für die Knochenarbeit in Bremerhavens Fischküchen komplett zu machen. Wir würden es honorieren - vielleicht sogar mit einer Nominierung für den taz Panter Preis.

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Jan Kahlcke, war von 1999 bis 2003 erst Volontär und dann Redakteur bei der taz bremen, danach freier Journalist. 2006 kehrte er als Redaktionsleiter zur taz nord in Hamburg zurück

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