Bundestagswahl: CDU und SPD Kopf an Kopf

Die SPD verliert in Hamburg so stark wie in ganz Deutschland. Die Linke und die FDP sind die Gewinner. Zu Irritationen führten Kameras in einem Wahllokal.

Hamburg hat gewählt: Wie in ganz Deutschland sind FDP und Die Linke die Gewinne Bild: dpa

Das schlechte bundesweite Ergebnis der SPD hat sich nach der ersten Hochrechnung in Hamburg gespiegelt. Die Sozialdemokraten verloren etwa elf Punkte und kommen nach einer Hochrechnung von 19.15 Uhr auf 28,3 Prozent. Die CDU verlor mit rund 1,2 Prozent nur leicht und die Grünen (GAL) blieben in etwa bei 15,2 Prozent. Die FDP legte um 3,8 Prozentpunkte auf 12,8 Prozent zu. Die Linke erhielt 5,2 Prozentpunkte mehr und landete bei 11,5 Prozent.

Nach der Hochrechnung des Landeswahlleiters zeichnete sich ab, dass die SPD in Eimsbüttel die Quittung für den Putsch des SPD-Rechten Danial Ilkhanipour bekommen könnte. Hier lag zunächst der CDU-Kandidat Rüdiger Kruse mit 31 Prozent vorn. Auch die GAL-Direktkandidatin Krista Saager überholte Ilkhanipour mit drei Prozentpunkten.

Im Wahlkreis Mitte holte der SPD-Rechte Johannes Kahrs mit deutlichem Abstand das Direktmandat. GAL-Politiker Farid Müller landete bei 15 Prozent.

In Nord wird sich wohl der CDU-Bundestagsabgeordnete Dirk Fischer knapp gegen den SPD-Kandidaten Christian Carstensen durchsetzen. Im Kopf-an-Kopf-Rennen in Wandsbek lag der CDU-Abgeordnete Jürgen Klimke leicht vor SPD-Landeschef Ingo Egloff. In Bergedorf-Harburg setzte sich Hans-Ulrich Klose (SPD) durch.

"Wir sind völlig überwältigt", freute sich Dora Heyenn, Fraktionschefin der Linken in der Bürgerschaft. "Wir haben zwar erwartet, dass wir zulegen - aber nicht in diesem Maß." Die SPD habe grandios verloren. Vermutlich habe ihr auch die Weigerung geschadet, eine Zusammenarbeit mit ihrer Partei in Erwägung zu ziehen. "Ich hoffe, die kommen jetzt mal zu Verstand", sagte Heyenn.

SPD-Landeschef Ingo Egloff sagte zu den Verlusten seiner Partei: "Das ist natürlich enttäuschend für die Hamburger SPD." Der Spitzenkandidat der Hamburger FDP, Burkhardt Müller-Sönksen, sagte: "Wir sind von einer David-Position zu einem Goliath-Ergebnis gekommen." Die Liberalen sind nicht in der Hamburger Bürgerschaft vertreten.

Für Irritation sorgte die Tatsache, dass bei Wahllokalen in Banken die Überwachungskameras nicht verhängt waren. Dem Wähler Hendrik Bramhoff kam das spanisch vor. Er habe den Wahlvorstand darauf angesprochen. Dieser habe darauf verwiesen, dass die Bank versprochen habe, ab 5.30 Uhr die Kameras abzuschalten. Bramhoff reicht das nicht: "Ich erwarte von einem Wahlvorstand, dass er argwöhnisch ist", sagte er. "Selbst wenn mir eine staatliche Stelle das zusicherte, würde ich darauf bestehen, dass die Kameras abgedeckt sind."

Thomas Butter, der Sprecher der Innenbehörde, bestätigte, dass es eine Vereinbarung des Landeswahlleiters mit den Banken und Sparkassen gebe. "Es ist in Hamburg geübte Praxis, dass die Kameras in den Wahllokalen abgeschaltet werden", sagte er. "Eine Gefährdung des Wahlgeheimnisses ist damit ausgeschlossen."

An der Bundestagswahl in Hamburg haben sich am Sonntag deutlich weniger Menschen beteiligt als vor vier Jahren. In der Hansestadt gaben rund 70 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab - etwa 7,5 Punkte weniger als 2005. Zur Wahl aufgerufen waren etwa 1,25 Millionen Frauen und Männer.

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