KOMMENTAR LINKSEXTREMISMUS-STUDIE: Protest unnötig

Es gibt Gewalt von llinksextremen Jugendlichen. Ihre pädagogische Betreuung wäre sinnvolll - auch wenn sie selbst dies ablehnen.

Eine Studie darüber zu machen, wie an linksextreme Jugendliche pädagogisch heranzukommen wäre, ist legitim. Das setzt voraus, dass man wie Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) den Linksextremismus für ein Problem hält. Auch das ist legitim und begründbar - auch wenn man sich über die Fragen der Dringlichkeit und des Ressourceneinsatzes streiten kann.

Fraglos gibt es Gewalt von Links und mit dem Angriff auf die Lerchenwache hat sie gerade in Hamburg eine neue Dimension erreicht. Der Vorwurf der Studierenden, die Studie setze "faschistische Ideologien mit linken Idealen gleich" zeugt von Einäugigkeit: Ob man für ein linkes Ideal oder eine faschistische Ideologie im Arbeitslager verreckt, macht keinen wesentlichen Unterschied - das hat das 20. Jahrhundert gezeigt.

Im übrigen muss sich keiner vor einer Studie ängstigen, deren Verantwortlicher die Flinte ins Korn geworfen hat. Weder die Hilfeeinrichtungen noch die Jugendlichen hielten "einen speziellen Zugang zur linksautonomen Szene" für sinnvoll, laute ein Zwischenergebnis. Es ist erkenntnisfördernd, das auf rechts zu übersetzen: Sozialarbeiter und rechtsradikale Jugendliche halten es nicht für sinnvoll - und im Falle der Jugendlichen auch nicht für wünschenswert - dass ein pädagogischer Zugang zur rechtsradikalen Szene gesucht wird. Na dann gute Nacht!

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