Umzugs-Debatte: Uni will sich nicht teilen

Akademischer Senat votiert für Uni-Verbleib am Grindel. Die Senatorin ist beleidigt. Eimsbüttels Bezirksamtschef bringt als neue Option das CCH ins Spiel.

Ließe sich "wunderbar" für die Uni nutzen, findet Eimsbüttels Bezirksamtsleiter: das CCH. Bild: Wikimedia Commons

Den Sieg heimste der Bezirksamtsleiter ein: Eimsbüttels Verwaltungschef Torsten Sevecke und Wissenschaftssenatorin Herlind Gundelach (CDU) warben am Donnerstag Abend vor dem Akademischen Senat der Universität (AS) für ihre jeweiligen Vorstellungen, was die bauliche Zukunft der Hochschule angeht. Nachdem beide den Saal verlassen hatten, stimmte das 19-köpfige Gremium einstimmig für den kompletten Verbleib am Standort Eimsbüttel. Auch ein Teilumzug wurde abgelehnt: Er gefährde "interdisziplinäre Zusammenhänge".

Vergeblich warb die Senatorin darum, mit der Abstimmung zu warten, bis der schwarz-grüne Senat seine Vorschläge offen gelegt habe; das solle "noch im Frühling" geschehen. Zuvor hatte Gundelach erstmals offiziell erklärt, dass kein Komplett-Umzug der Uni mehr geplant sei. In etwa zehn Minuten Entfernung habe man aber einen neuen Standort für einen Teilumzug aufgetan. Den AS überzeugte das offenbar nicht - kommt man doch in dieser Zeit kaum vom Hauptgebäude zum Geomatikum an der Bundesstraße.

Nach der Abstimmung bedauerte Gundelach, dass der AS nun eine Vorfestlegung getroffen habe: "Dies entspricht nicht den Gepflogenheiten einer akademischen Auseinandersetzung und ist einer Universität nicht würdig", befand sie.

Ein Erweiterungskonzept für die Uni am Standort Eimsbüttel hat Anfang Mai auch die SPD gemeinsam mit den früheren Uni-Präsidenten Jürgen Lüthje vorgelegt. Es gebe genug Lücken und Grundstücksränder, um 91.600 Quadratmeter Nutzfläche zu schaffen.

Rund um das Geomatikum könnte ein fünfgeschossiger Neubau entstehen. Auch an der Ecke Sedanstraße/ Bundesstraße könnte neu gebaut werden. Ebenso wäre neben der Staatsbibliothek, an der Schlüterstraße und an der Grindelallee Platz.

Die Wissenschaftsbehörde hält Eimsbüttel für zu sehr verdichtet, um diese Flächen zu schaffen.

Seit inzwischen zwei Jahren schwebt die Debatte über verschiedene Umzugsszenarien in der Stadt - Zeit, die verloren ging, um kurzfristige Bauvorhaben umzusetzen. Vorhaben, wie Bezirksleiter Sevecke sie vorschlägt oder unlängst auch die SPD (siehe Kasten).

Sevecke zufolge braucht die Uni etwa 60.000 Quadratmeter zusätzlich, sagt Sevecke - "wir können ohne Probleme 115.000 Quadratmeter Hauptnutzfläche am Standort Rotherbaum schaffen". Dies wäre in zwölf Jahren möglich und würde, großzügig gerechnet, 800 Millionen Euro kosten - die Hälfte dessen, was der zuletzt diskutierte Teilumzug von Wirtschafts- und Naturwissenschaften auf den Kleinen Grasbrook kosten würde.

Sevecke mischt die Debatte mit einem weiteren neuen Vorschlag auf. Die Uni könnte doch auch das direkt gegenüber dem Hauptgebäude liegende Congresscentrum (CCH) nutzen. Dieses, in den 1970er Jahren errichtet, sei unter "messebaulichen Gesichtspunkten völlig veraltet", so Sevecke. Fände sich ein privater Investor, könnte der Kongressstandort an den Hafen verlegt werden. Ins alte CCH wiederum, das 20 Hörsäle beherbergt, ließe sich "wunderbar eine Mensa einbauen".

Die Idee sei nicht von ihm, erklärte Sevecke, mache aber deutlich, "was stadtentwicklungspolitisch noch geht". Gundelach nannte den Vorschlag "suboptimal" und bezweifelte, dass die Flächenzuwächse in Eimsbüttel realisierbar sind.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.