Senat beschließt Autobahndeckel

Durch den Verkauf von Grundstücken auf Kleingartenflächen finanziert der Senat den Deckel über der A 7. 41 Millionen Euro müssen auf anderen Wegen aufgebracht werden. Die meisten Kleingärtner erhalten Ersatzflächen auf dem Deckel

Die Pläne für einen 3,5 Kilometer langen Autobahndeckel über der A 7 sollen weiter vorangetrieben werden. „Der Senat hat sich zum ersten Mal entschieden, den Deckel in dieser Länge zu bauen“, sagte Stadtentwicklungssenatorin Anja Hajduk (GAL) am Dienstag im Rathaus. Ungefähr die Hälfte des Bauwerks bezahlt der Bund. Die Kosten für die andere Hälfte sollen zu drei Vierteln durch die Verlagerung von Kleingärten auf den Deckel aufgebracht werden.

Die Chance, den Deckel zu bauen, hat sich ergeben, weil die Autobahn bis zum Dreieck Nordwest von sechs auf acht Spuren ausgebaut werden soll und von dort bis zum Dreieck Bordesholm von vier auf sechs Spuren. Wegen des Ausbaus muss der Bund zusätzlichen Lärmschutz bezahlen. Auf Bitten des Senats hin sagte die Bundesregierung zu, statt Lärmschutzwände einen 1,7 Kilometer langen Deckel über der Autobahn zu bezahlen.

Der Senat hat jetzt beschlossen, den Deckel um 1,8 Kilometer zu verlängern. Das würde 167 Millionen Euro kosten. 126 Millionen davon hofft der Senat aus dem Verkauf der Kleingartengrundstücke zu erlösen. Die Lücke von 41 Millionen werde dann „aus Haushaltsmitteln zu schließen sein“, teilte der Senat mit. Die insgesamt 3,5 Kilometer Deckel teilen sich in einen 2.000 Meter langen Abschnitt in Bahrenfeld, knapp 1.000 Meter in Stellingen und gut 500 Meter in Schnelsen.

Einige der Kleingartenkolonien, die in Othmarschen und Bahrenfeld aufgegeben werden sollen, liegen direkt an der Autobahn: am Holstenkamp, südlich des Volksparks, am Kielkamp, an der Bahrenfelder Chaussee und südlich der Von-Sauer-Straße. Weitere liegen östlich der Autobahn, südlich der Behringstraße. In Stellingen müssen Kleingärtner vom Spannskamp wegziehen. In Schnelsen haben die Planer einige Kolonien an der Bundesstraße vier und der Regionalbahn ausgewählt. Ebenfalls eingeplant ist der Erlös aus einer Bebauung der Trabrennbahn in Bahrenfeld, die ohnehin nach Horn verlegt werden soll.

Rund 2.000 Wohnungen sollen nach den Vorstellungen der Behörde auf diesen Arealen errichtet werden. Dafür müssen 565 Kleingärten verlagert werden – 470 auf den Deckel, der Rest in bestehende Kolonien in Altona. Einige KleingärtnerInnen werden sich nach dem Umzug mit einem kleineren Grundstück zufrieden geben müssen: Die Behörde garantiert nur die vorgeschriebene Mindestgröße von 300 Quadratmetern. Das Gärtnern soll eine 1,2 Meter dicke Schicht Mutterboden ermöglichen. Erfahrungen in München, Berlin und Düsseldorf zeigten, dass das möglich sei. Ein von Kleingärtnern initiiertes Bürgerbegehren gegen den Deckel in Altona blockierte der Senat, indem er das Projekt im „gesamtstädtischen Interesse“ an sich zog. GERNOT KNÖDLER