KOMMENTAR: PETRA SCHELLEN ÜBER ENTMÜNDIGTE MUSEEN
: Die Spaltung gesät

Stets schwingt seitens der Senatorin die Unterstellung mit, die Museen müssten diszipliniert werden wie bockige Kinder

Es wird immer bizarrer: Nicht nur, dass die Kultursenatorin das strukturelle Defizit der Hamburger Museumsstiftungen konstant leugnet und immer neue Vorschläge macht, wie Schulden punktuell zu tilgen seien. Wobei stets die Unterstellung mitschwingt, die Museen wirtschafteten bewusst schlecht. Benähmen sich wie bockige Kinder, die man durch „Belohnungen“ disziplinieren müsse. Nein, damit nicht genug.

Auch in ihrer Entscheidungsfreiheit will die Senatorin die Museen beschneiden: Nicht die Direktoren, die für sowas ja bezahlt wurden, sollen künftig die Ausstellungspolitik ihrer Häuser bestimmen. Sondern eine Jury, die von der Kulturbehörde einzusetzen ist. Sie wird Jahr für Jahr neu entscheiden, wer wie viel bekommt aus dem Zwei-Millionen-Euro-Ausstellungs-Fonds.

Wozu die Maßnahme gut sein soll, ist unklar: Geld bringt sie nicht, das Renommee von Hamburgs gern vermarkteten Museen stärkt sie auch nicht. Hierfür hätte man das Geld schlicht gleichmäßig verteilen müssen, damit die Museen mehr gute Ausstellungen bieten können.

Jetzt aber wird ein Verteilungskampf einsetzen, der Hamburgs Museumsszene spaltet: in große und kleine Häuser, teure und billige, populäre und unpopuläre. Kann das wirklich Ziel einer intelligenten Kulturpolitik sein?