„Von der Wiege bis zur Bahre“

Festival zum bedingungslosen Grundeinkommen

■ ist Projektleiter des Festivals, Sprecher des Hamburger Netzwerks Grundeinkommen und Politikwissenschaftler. Foto: privat

taz: Herr Prien-Ribcke, wie sieht Ihre Vision vom bedingungslosen Grundeinkommen aus?

Sven Prien-Ribcke: Das Grundeinkommen stattet alle Menschen, von der Wiege bis zur Bahre, erwerbstätig oder nicht, mit dem gleichen Betrag aus. Sie könnten beruflich tun, was sie möchten, auch wenn das nicht angemessen entlohnt wird. Niemand muss mehr Banker werden, um seine Familie zu ernähren, es sei denn, er möchte gerne.

Wer profitiert davon?

Die ganze Gesellschaft! Jeder erhält ein Stipendium für ein eigenverantwortliches Leben. Vor allem würden aber Menschen, die unentgeltlich zivilgesellschaftliches Engagement zeigen, profitieren.

Wer hat das Nachsehen?

Das Grundeinkommen bricht die üblichen Fronten auf. Aber auch Unternehmen profitieren. Wenn Angestellte gerne arbeiten, steigt die Produktivität.

Ist das Grundeinkommen eine Abwrackprämie für schlechte Arbeit?

Absolut! Arbeitnehmer müssen nicht mehr ökonomischen Imperativen folgen und sich verkaufen. Sie haben eine neue Verhandlungsmacht und können Nein zu schlechten Löhnen und Arbeitsbedingungen sagen.

INTERVIEW: KATHARINA GIPP

Kompass SEITE 23

Festival „Gespräche über Morgen“, mit Gästen aus Wissenschaft, Kultur, Politik und Wirtschaft. Auftakt: 19 Uhr, Kampnagel. Weitere Termine: 15. 10., 15 Uhr, 16. 10., 13 Uhr