„Keine abgeschlossene Burg“

IMMOBILIEN Borgfeld diskutiert über die Zukunft des Wümmehofs, Wohnsitz der Hohenzollern-Familie

■ 60, ist Architekt, 2. Vorsitzender des Bürgervereins Borgfeld und Leiter des dortigen Heimatarchivs.

taz: Ist der Wümmehof nicht vor allem wegen seiner hochadligen BewohnerInnen interessant, Herr Rehder-Plümpe?

Johannes Rehder-Plümpe: Das ist ein Ansatzpunkt. Seit 1950 leben dort ja die Nachfahren des letzten deutschen Kaisers. Aber der Wümmehof ist nicht allein wegen der Hohenzollern-Familie interessant. Sondern auch wegen seiner Geschichte davor.

Wie sieht die aus?

Wir haben das in den letzten Monaten versucht, näher zu ergründen. Denn dazu gibt es wenig Unterlagen. Erbaut wurde das Haus 1938 für den Sparkassendirektor Fritz Kellner, anstelle eines hölzernen Sommerhauses.

Ist der Wümmehof denkmalschutzwürdig?

Dort haben in Haus und Garten verschiedene Architekten gewirkt, die auch für einen bestimmten Baustil stehen. Das Haus stammt von Friedrich Schumacher, der Garten von Friedrich Gildemeister. Das Ensemble zeigt zugleich, wie Bremer Patrizierfamilien gebaut haben. Zunächst schien es eher unwahrscheinlich, dass der Wümmehof unter Denkmalschutz gestellt wird, doch mittlerweile, denke ich, stehen die Chancen gar nicht mehr so schlecht.

Der Hof wirkt heute nicht mehr sehr feudal und stand zuletzt zum Verkauf.

Bislang ist er nicht verkauft.

Was soll jetzt geschehen?

Man muss die Historie des Wümmehofs und seine Bedeutung für Borgfeld aufarbeiten. Keinesfalls darf er abgerissen werden. Wir sind auch dafür, dass Prinz Christian dort wohnen bleiben darf.

Wie ist denn der Kontakt der Adelsfamilie in den Stadtteil?

Die gehören hier dazu, sind in den Vereinen und früher auch ganz normal zur Schule gegangen. Der Wümmehof ist keine abgeschlossene Burg. INT.: MNZ

19.30 Uhr, Magnolia, Borgfelder Heerstraße 44