Kein Zwang zur Kita

KITAPFLICHT Leiter des Jugendinstituts Rauschenbach: „Das grenzt an staatliche Zwangserziehung“

BERLIN taz | Der Direktor des Deutschen Jugendinstituts in München, Thomas Rauschenbach, hat sich gegen eine Kita-Pflicht für Kinder zugewanderter oder bildungsferner Familien ausgesprochen. „Eine Kitapflicht, die nur für bestimmte Gruppen gilt, grenzt an staatliche Zwangserziehung“, sagte Rauschenbach der taz. Gleichzeitig verwies er auf die Statistik: 95 Prozent der vier- und fünfjährigen Vorschulkinder besuchten bereits eine Kita. Das deutsche Jugendinstitut in München erforscht die Lebenslagen von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Rauschenbach kritisierte zudem das kostenlose letzte Kitajahr, das viele Bundesländer einführen oder eingeführt haben. „Interessanter wäre es, das erste Jahr kostenlos zu machen, um den Eltern der Zwei- bis Dreijährigen einen Anreiz zu geben, ihre Kinder in die Kita zu schicken.“ So könnten Kinder aus nicht deutschsprachigen Familien von Anfang an Deutsch lernen. Für eine Kitapflicht sprach sich neben CDU-Politikern in dieser Woche auch der Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration aus. ALE