„Deutsche Taliban“ drohen

TERROR 20 Islamisten aus Berlin sind nach Pakistan abgereist

BERLIN taz | Die deutschen Sicherheitsbehörden registrieren besorgt, dass sich die im pakistanisch-afghanischen Grenzgebiet agierenden „Deutschen Taliban Mudschahidin“ zurückmelden. Auf einer türkischsprachigen Internetseite wurde ein neuer Anführer der Gruppe ausgerufen, bald sollen neue Videos erscheinen.

Der neue „Emir“ der Truppe nennt sich „Abdul Fettah Almani“. Nach taz-Informationen handelt es sich bei ihm um den deutschen Staatsangehörigen Fatih T. aus Berlin. Er soll im Mai 2009 ins pakistanisch-afghanische Grenzgebiet aufgebrochen sein. Die Bundesanwaltschaft ermittelt gegen ihn wegen Verdachts der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung.

Erstmals in Erscheinung getreten waren die „Deutschen Taliban“ mit einer Videobotschaft vor der Bundestagswahl 2009, in der mit einem „Angriff auf Deutschland“ gedroht wurde.

Die zunehmende Zahl von Ausreisen bereitet den Sicherheitsbehörden Bauchschmerzen. Allein aus Berlin sind in den vergangenen beiden Jahren bis zu 20 junge Islamisten nach Pakistan aufgebrochen, darunter auch schwangere Frauen. „In den vergangenen zwei bis drei Jahren ist die Zahl der Reisebewegungen von Islamisten aus Deutschland nach Afghanistan und Pakistan deutlich angestiegen“, sagte Verfassungsschutzchef Heinz Fromm der taz. „Die Motivation der Islamisten ist, sich dort ausbilden zu lassen und sich am Dschihad zu beteiligen. Einzelne könnten den gewalttätigen Dschihad auch in Deutschland austragen wollen.“ Dazu ist es bisher nicht gekommen. Die „Deutschen Taliban“ haben laut Bundesanwaltschaft aber schon Einrichtungen des afghanischen Militärs und der Isaf-Truppen angegriffen. WOS

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