HWP schon wieder tot?

SPAR-PROTEST II StudentInnen des Fachbereichs Sozialökonomie besetzen Fakultätsgebäude

Droht der HWP mal wieder das Aus? Das ist jedenfalls die Befürchtung einiger StudentInnen des Fachbereichs Sozialökonomie, die aus Protest gegen die Kürzungspläne des Senats ihr Fakultätsgebäude besetzt halten. Um ihre teils nicht informierten KommilitonInnen zu überzeugen, erinnerten die BesetzerInnen in einer Vollversammlung immer wieder an die „besondere Streikkultur der HWP“.

Der Ausdruck HWP – für Hamburger Universität für Wirtschaft und Politik – wird offiziell nicht mehr gebraucht, ist aber in StudentInnenkreisen noch immer weit verbreitet. Die HWP war 2003 vom CDU-geführten Senat zerschlagen und als Fachbereich Sozialökonomie der Uni angegliedert worden, bietet aber immer noch für Personen mit beruflicher Vorbildung das Studium ohne Abitur an.

Die aktuelle Angst vor einer möglichen Schließung ihres Fachbereichs teilt auch die Jura-Dozentin Silke Wittich-Neven: „Die finanziellen Mängel wurden nicht gleichmäßig verteilt und kritische Studiengänge wie die Sozialökonomie sind besonders betroffen. Nun stehen uns Verteilungskämpfe bevor, die in Kannibalismus ausarten können.“

Vom Uni-Präsidenten Dieter Lenzen erhalten die StudentInnen Unterstützung. Lenzen sagt, er habe Verständnis für die Proteste. Er werde sich „auch weiterhin selbst an Aktivitäten zur Aufklärung über die Situation im Wissenschaftsbereich“ beteiligen.

Timo Friedrichs, Sprecher der Wissenschaftsbehörde, kann die Aufregung nicht recht verstehen: „Es ist völlig unverständlich, dass hier schon wieder Pferde scheu gemacht und StudentInnen verunsichert werden. Trotz der Einsparverpflichtungen erhalten die Hochschulen ja steigende Budgets.“ Für mögliche Fachbereichs-Schließungen trage die Universität die Verantwortung, nicht der Senat.

Die protestierenden StudentInnen sehen das anders. Sie entschieden sich, die Besetzung bis heute Mittag fortzuführen. Dann soll erneut abgestimmt werden. FREDERIK SCHÄFER