Trotz Waffenstillstand: Doch kein Frieden in Darfur

Eine Woche nach der Einigung zwischen Regierung und Rebellen wird wieder gekämpft. Augenzeugen sprechen von den schwersten Kämpfen seit Monaten.

Ein indonesischer UN-Soldat beobachtet die Lage. Bild: reuters

NAIROBI taz | Gerade eine Woche ist es her, dass Sudans Regierung und die militärisch stärkste Rebellengruppe in Darfur, die Bewegung für Gleichheit und Gerechtigkeit (JEM), einen Waffenstillstand vereinbart haben.

Unter dem Applaus ausländischer Diplomaten und Vermittler lobte Sudans vom Internationalen Strafgerichtshof gesuchter Präsident Omar el Bashir den "wichtigen Schritt in Richtung Frieden". Einen Tag später lehnte Bashir sich bei einer Wahlkampfrede in El Faschir (Nord-Darfur) noch weiter aus dem Fenster: "Der Krieg in Darfur ist vorbei." Doch noch während er sprach, flog seine Luftwaffe neue Angriffe.

Augenzeugen, deren Berichte nach und nach aus der unwegsamen Jebel-Mara-Region im Zentrum Darfurs eintreffen, sprechen von den schwersten Kämpfen seit Monaten. Es gebe einen "massiven Exodus" in der Region, bestätigt die französische Hilfsorganisation Médecins du Monde. Deren Ärzte haben sich inzwischen aus dem von der Sudanesischen Befreiungsarmee (SLA) unter Führung von Abdelwahid al-Nur kontrollierten Kampfgebiet zurückgezogen. Mit Médecins du Monde ist als letzte Hilfsorganisation aus der Jebel Mara abgezogen. Auch die Vereinten Nationen haben keinen Zugang mehr.

Informationen kommen deshalb von den Kriegsparteien. Al-Nurs SLA wirft der sudanesischen Armee vor, Dörfer mit Kampfjets bombardiert zu haben. Danach seien Khartums Truppen über die Bevölkerung hergefallen. Sudans Armee weist alle Vorwürfe zurück. Der sudanesische Radiosender Dabanga berichtet unterdessen, alleine aus der Stadt Deribad seien mehr als 100.000 Bewohner vertrieben worden.

Am Dienstag teilte die JEM mit, die Gespräche mit Khartum über einen Friedensvertrag lägen vorläufig auf Eis. Grund dafür sind aber nicht die Angriffe in der Jebel Mara, sondern die Tatsache, dass Präsident Bashirs Unterhändler jetzt auch mit konkurrierenden Rebellengruppen verhandeln. Die JEM hatte dies stets abgelehnt und die zersplitterte Rebellenbewegung aufgefordert, sich unter ihrem Dach zu vereinen.

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