Doktorarbeit an Londoner Hochschule: Gaddafi-Sohn hat abgeschrieben

Die renommierte London School of Economics untersucht Plagiats-Vorwürfe gegen den Sohn von Muammar al-Gaddafi Saif. Die Hochschule schämt sich für ihre Verbindungen zum Gaddafi-Clan.

Saif al-Gaddafi spendete der Londoner Hochschule LSE großzügig 1,5 Millionen Pfund für Nordafrika-Studien. Bild: reuters

BERLIN taz | Doktorarbeiten selbst zu schreiben ist nicht jedermanns Sache, das ist mittlerweile bekannt. Auch der Sohn des libyschen Staatschefs, Saif Gaddafi, hat das lieber andere für sich erledigen lassen, so scheint es jedenfalls. Die London School of Economics (LSE) hat nun Ermittlungen eingeleitet, die den Vorwürfen nachgehen, Saif habe einen Ghostwriter für seine Philosophie-Dissertation engagiert und etliche Passagen der Arbeit abgeschrieben, berichtet der britische Independent.

Thema der 2008 angenommen Arbeit war die Demokratisierung von Global Governance Institutionen, berichtet die Zeitung weiter. Ein Sprecher der Universität sagte, man nehme die Plagiats-Vorwürfe sehr ernst und werde sie überprüfen. Die Studentenvereinigung fordert eine unabhängige Untersuchung und die Aberkennung des Doktortitels. Die Universität habe seit mehreren Jahren von den Vorwürfen gewusst, heißt es.

Die LSE hat nicht zum ersten Mal mit dem Gaddafi-Clan, beziehungsweise ihren Verbindungen zu ihm, zu kämpfen. Bereits Ende Februar hatte sie bekannt gegeben, dass die Gaddafi International Charity und Development Stiftung von Saif Gaddafi im Jahr 2009 1,5 Millionen Pfund an die Universität gespendet habe.

Howard Davies, Direktor der LSE, sagte, er sei "beschämt" über die Verbindungen der Universität zu Saif Gaddafi. Von der Spende werde die Hochschule 300.000 Pfund, die bereits überwiesen worden sein, für die Förderung libyscher Studenten und der Nordafrika-Studien nutzen, teilte die LSE mit. Weitere Überweisungen werde man nicht annehmen.

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